Süddeutsche Zeitung

Coronavirus:Mehr als 100 Tote in China - rätselhafte Fälle in Iran

Lesezeit: 2 min

Das Coronavirus hat in China nach Behördenangaben inzwischen 2236 Menschen das Leben gekostet. Binnen eines Tages habe es 118 neue Todesopfer gegeben, wie die Behörden am Freitag meldeten. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl neu bestätigter Virusfälle um 889 auf nunmehr 75 465. Die meisten Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2 genannten Erreger gibt es nach wie vor in der zentralchinesischen Provinz Hubei, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus im Dezember erstmals entdeckt wurde. Es kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen.

Die Zahl neu bestätigter Fälle ging in der Volksrepublik zuletzt mehrere Tage zurück, nun stieg sie wieder. Den Rückgang führten Experten jedoch auch auf eine abermals abgeänderte Zählweise zurück. Daher herrscht Verwirrung um das wahre Ausmaß der Epidemie. "Der Abwärtstrend wird nicht umgekehrt werden", betonte Ding Xiangyang, Vize-Chefsekretär des Staatsrats und Mitglied der Kontrollgruppe der Zentralregierung.

China hatte vergangene Woche begonnen, neue Fälle anhand ärztlicher Diagnosen zu erfassen, ohne Laborergebnisse abzuwarten. Dies führte zu einem erheblichen Anstieg der gemeldeten Infektionen. Doch am Donnerstag kehrte China zur ursprünglichen Zählmethode zurück und bezog einige Fälle nicht mehr in die Statistik ein, weil Labortests negative Ergebnisse aufgewiesen hatten. Die Änderungen dürften einige Beobachter irritieren. Die Experten betonen, dass eine konstante Methodik für das Verständnis von Covid-19 unabdingbar sei.

Unklare Lage in Iran

Außerhalb Festlandchinas sind mittlerweile 1000 Infektionen und elf Tote bestätigt. Am Mittwoch hatten iranische Behörden zwei Todesopfer durch das Coronavirus gemeldet - obwohl zuvor keine einzige Infektion im Land erfasst worden war. Bei den Toten soll es sich um zwei ältere Männer handeln, die den Angaben zufolge nicht außerhalb ihrer Heimatstadt Ghom gewesen waren. Auch Kontakt zu chinesischen Touristen hatten sie demnach nicht.

Am Donnerstag berichtete Iran dann von drei neuen Virusfällen. Das genaue Ausmaß möglicher Infektionen in Iran bleibt unklar. Während das Staatsradio der Bevölkerung versicherte, dass alles unter Kontrolle sei, berief das Innenministerium eine Dringlichkeitssitzung ein. Da am Freitag Parlamentswahlen anstehen, bestand zudem die Sorge, dass Ängste vor dem Virus die Wahlbeteiligung senken könnten.

Irak schloss als Reaktion auf die Meldungen aus Iran die gemeinsame Grenze. Iraner dürften die Übergänge nicht länger passieren, und aus der Islamischen Republik einreisende Iraker würden den vom Gesundheitsministerium angeordneten Prüfungen unterzogen, teilte die irakische Grenzschutzbehörde am Donnerstag mit.

In Südkorea starb erstmals ein Mensch am Virus. Auch Japan meldete den Tod zweier älterer Patienten, die von Bord des zwei Wochen lang unter Quarantäne gehaltenen Kreuzfahrtschiffs Princess Diamond geholt worden waren. Sechs deutsche Passagiere des Schiffs sollen mit einem italienischen Flugzeug nach Berlin gebracht werden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4808321
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AP/dpa/mxm
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.