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Youtube-Video:Wie Nicole Cross zur deutschen Adele wurde

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Eine 22-Jährige covert einen berühmten Song - und begeistert damit sogar Ashton Kutcher.

Interview von Lisa Schnell, Nürnberg

"Nicole wer?", hieß es gerade noch. Jetzt kann sie sich vor Medienanfragen kaum retten. Die Sängerin Nicole Cross aus Nürnberg wird von manchen schon als "die deutsche Adele" gefeiert. Bei der Video-Plattform Youtube war sie ein kleiner Star, doch der analoge Ruhm ist neu für die 22-Jährige. Ihn hat sie auch Hollywood-Star Ashton Kutcher zu verdanken, der ihr Cover von Adeles Song "Hello" auf Facebook teilte.

SZ: Wie viele Interviews hatten Sie heute denn schon?

Cross: Boah, ich hab das Zählen aufgehört. Ich hab auch nur 15 Minuten Zeit.

Wie fühlt sich der Star-Rummel an?

Gefällt mir sehr gut. Klar bin ich auch überfordert. Etwa vom Stress, so einen straffen Zeitplan einzuhalten. Sich nebenbei noch eine Dusche zu gönnen, ist gerade schwer, genau wie in Ruhe auf die Toilette zu gehen. Heute Nacht habe ich nur fünf Stunden geschlafen, weil ich so aufgeregt war.

Wo waren Sie, als Sie erfuhren, dass Hollywood-Star Ashton Kutcher zu Ihren Fans zählt?

Ich saß im Café mit einer Freundin. Nach einem Blick auf mein Handy hab ich gegrinst wie ein Honigkuchenpferd. Realisiert hab ich es erst am nächsten Morgen und auch erst dann geantwortet.

Wie lange haben Sie über die drei Wörter "Thank you, Ashton" nachgedacht?

Lange. Ich war immer noch sprachlos. Danke genügt, glaub ich erst mal. Da wird schon noch was folgen. Vielleicht eine Dankesrede. Oder vielleicht treffe ich ihn ja auch mal irgendwann, dann sag ich persönlich danke.

Viele sagen, an die Stimme von Adele kommt eh niemand ran. Hatten Sie Angst, sie zu covern?

Das ist ein Hammersong, ich wusste, den muss ich covern. Adeles Stimme ist einzigartig, aber jeder hat seinen eigenen Stil und ich will zeigen: Ich muss nicht Adele heißen und Adeles Stimme haben, um den Song singen zu können. Jedes Cover ist auf seine Art gut.

Warum immer Covers und keine eigenen Songs?

Mit Covers kann man sich gut einen Namen verschaffen. Das erste Video hab ich 2012 online gestellt. Jetzt habe ich mehr als 500 000 Abonnenten auf Youtube. Gerade arbeite ich an eigenen Songs. Anfang 2016 soll eine Platte rauskommen. Kein ganzes Album, sondern was Kleines. Ich darf nicht viel verraten, nur: Texte und Musik sind von mir. Es geht in die Musikrichtung Pop und ist elektronischer als meine jetzigen Songs.

Was machen Sie sonst noch so?

Die meiste Zeit widme ich dem Gesang, dann Freunden und Familie. Außerdem plaudere ich gern und schlafe viel. Im Juli hatte ich meine Ausbildung als medizinische Fachangestellte beendet, seitdem mache ich hauptberuflich Musik. Ich wollte schon immer auf der großen Bühne stehen und so mein Brot und Wasser verdienen.

Bald vielleicht sogar Champagner?

Eher ein Bier.

Jetzt sind die 15 Minuten gleich vorbei . . .

Ah, ich werd' auch schon wieder angerufen.

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Quelle:
SZ vom 05.12.2015
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