Süddeutsche Zeitung

Revision in Würzburg:Baby getötet - Gericht stuft Tat als Mord ein

In erster Instanz hatte die Entscheidung des Würzburger Gerichts noch Totschlag gelautet. Eine andere Kammer sah es nun als erwiesen an, dass der 25-Jährige das Kind seiner Freundin aus Selbstsucht getötet hat.

Im Revisionsverfahren um den gewaltsamen Tod eines Babys in Unterfranken ist der Angeklagte wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. In erster Instanz hatte die Entscheidung des Landgerichts Würzburg noch auf Totschlag gelautet - elf Jahre Freiheitsstrafe wurden verhängt.

Am Donnerstag nun sah es eine andere Kammer als erwiesen an, dass der 25-Jährige das Kind seiner Freundin in menschenverachtender Feindseligkeit und aus Selbstsucht getötet hat. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Mann soll den acht Monate alten Jungen kurz vor Weihnachten 2019 im Raum Gemünden am Main misshandelt und erstickt haben. Er habe die Tat geplant, weil er sich von dem Baby gestört gefühlt habe. Der Angeklagte hatte dies stets bestritten. Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag auf Mord plädiert, die Verteidigung auf Totschlag und eine Haftstrafe von elf Jahren gefordert.

Der Bundesgerichtshof hatte nach der Prüfung des ersten Urteils vom Februar 2021 festgestellt, dass nicht sicher geklärt gewesen sei, ob der Angeklagte das Baby gezielt getötet hat - also vielleicht Mord statt Totschlag vorliegt.

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