Süddeutsche Zeitung

Todesfall in Weiden:Weitere Champagnerflaschen mit Ecstasy entdeckt

Lesezeit: 1 min

Vor einem Jahr bestellt eine Gruppe Freunde in Weiden in der Oberpfalz in einem Restaurant Champagner. Kurz darauf stirbt einer von ihnen. Nun sind in Deutschland weitere vergiftete Flaschen aufgetaucht.

Nach dem Fall einer mit extrem hohen Mengen an Ecstasy versetzten Champagnerflasche in einem Restaurant in Weiden in der Oberpfalz sind weitere vergiftete Flaschen aufgetaucht. Wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, wurden bundesweit mehrere Champagnerflaschen sichergestellt, die ebenfalls mit der flüssigen Droge gefüllt waren. Gemeinsam mit dem Zoll werde in dem Fall europaweit ermittelt.

Vor einem Jahr, in der Nacht zum 13. Februar 2022, hatten in Weiden acht Menschen gemeinsam aus einer Champagnerflasche getrunken, in der jedoch nicht nur das edle Getränk, sondern auch eine extrem hohe Menge des flüssigen Ecstasy-Wirkstoffs MDMA beigemischt war. Ein Mann starb, sieben Gäste wurden vergiftet. Wenige Tage später gab es einen ähnlichen Vorfall in den Niederlanden, bei dem vier Menschen vergiftet wurden.

Der Wirt in Weiden, bei dem die Freundesgruppe aus der Flasche trank, hatte die Champagnerflasche im Internet bestellt und gilt nicht als tatverdächtig, wie der Behördensprecher erneut betonte. "Das war ein tragischer Zufall." Es hätte auch ein anderes Restaurant oder Privatleute treffen können. Details zu den Ermittlungen wollte der Sprecher aus taktischen Gründen nicht preisgeben.

Die weiteren Flaschen seien aufgetaucht, weil sich Menschen mit dem Hinweis auf verdächtige Flaschen an die Behörden gewandt hätten. So sei einem Mann beim Öffnen einer Flasche aufgefallen, dass der Inhalt nicht wie üblich sprudelte. Es sei nicht auszuschließen, dass weitere mit MDMA gefüllte Flaschen im Umlauf seien, sagte der Staatsanwalt.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz hatte im vergangenen Jahr bereits vor dem Verzehr von Flaschen aus zwei bestimmten Chargen gewarnt. Konkret geht es um Drei-Liter-Flaschen Moët & Chandon Ice Impérial mit dem Loscode LAJ7QAB6780004 und LAK5SAA6490005, zu finden auf dem Etikett auf der Rückseite der Flasche. Sollte der Inhalt der Flaschen - anders als bei Champagner üblich - nicht perlen und eine rötlich-braune Farbe sowie Anisgeruch aufweisen, sollte nicht davon getrunken werden.

"Probieren Sie nichts", warnte die Behörde. Selbst das Schmecken ohne Schlucken könnte schon zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen. "Die Einnahme eines kleinen Schlucks kann tödlich sein", hieß es in der Warnung.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5747882
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/DPA
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.