Süddeutsche Zeitung

Wahlkampf:Uniformverbot für Feuerwehrler

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Von Lisa Schnell, Kelheim

Martin Neumeyer wollte den Feuerwehrleuten in seinem Landkreis mal Danke sagen, also lud er sie zum Sommerempfang seines CSU-Kreisverbandes an diesem Montag ein und zwar - passend - ins größte Feuerwehrhaus des Landkreises. Doch dann bekam er einen Brief von der Stadt. Ihre Uniform dürften die Feuerwehrleute nicht tragen. Badehose, Anzug, alles ist erlaubt, nur keine Feuerwehrmontur. Auch das Feuerwehrhaus ist tabu. So hat es das Landratsamt angeordnet.

Denn Neumeyer ist nicht nur Integrationsbeauftragter der Staatsregierung und Kreisvorsitzender, er kandidiert im Landkreis Kelheim auch als Landrat. Dafür soll er aber nicht in Gebäuden der Gemeinde werben, sagt der jetzige Landrat von den Freien Wählern, Hubert Faltermeier. Es gelte eben das Neutralitätsgebot. Die Gemeinde dürfte nicht mit einer Wahlveranstaltung in Verbindung gebracht werden. Und die Feuerwehrleute? Sind auch der Gemeinde unterstellt. Deshalb Uniform-Verbot.

Für Landratskandidat Neumeyer klingt das nach "Dipfelscheißer". Seit 17 Jahren macht er seinen Sommerempfang. Er hat ihn schon geplant, da wusste er noch gar nicht, dass er kandidieren würde. Auch ein SPD-Mann, der Bürgermeister von Neustadt an der Donau, soll dort sprechen. "Das ist definitiv keine Wahlveranstaltung", sagt Neumeyer. Doch auf Versprechungen will sich Faltermeier nicht verlassen. Schließlich könnte deshalb sogar die Wahl angefochten werden.

Und er selbst? Wirklich noch nie bei einem Wahlkampf in einem Gemeindesaal gesprochen? Das kann er nicht ausschließen. Aber nur, wenn es nicht anders ging. Das Verbot gehe aber sicher nicht gegen eine bestimmte Partei. Es gelte für alle. Neumeyer wird seinen traditionellen Sommerempfang jetzt im Weißbierstadl in Abensberg feiern. Dagegen kann Faltermeier als Landrat nichts haben, höchstens als Parteimitglied. Denn ausgerechnet dort treffen sich die Freien Wähler immer zum Gillamoos.

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Quelle:
SZ vom 04.07.2016
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