Unterfranken: Bergwacht als Ziegenretter

Fast eine Woche steckte das Tier in einem Steinbruch im Landkreis Miltenberg in 40 Metern Höhe fest.

Sie konnte weder vor noch zurück: Fast eine Woche lang hing eine wild lebende Ziege in einem Steinbruch in Unterfranken fest. Das Tier war auf einem kleinen Vorsprung in Bergnot geraten und konnte sich selbst nicht mehr aus der Steilwand befreien. Weil der Geiß damit der sichere Tod drohte, hatte die Gemeinde Collenberg (Landkreis Miltenberg) die regionale Bergwacht eingeschaltet. Die sollte das Tier in Sicherheit bringen.

Die weiße Hausziege stand in etwa 40 Metern Höhe auf einem gerade einmal fünf Meter langen und 30 Zentimeter breiten Vorsprung. Am Mittwochnachmittag dann das Happy End: Der Bergwacht gelang es, das Tier abzuseilen. Nun soll es erst einmal wieder aufgepäppelt werden. Einsatzleiter Florian Bofinger von der Bergwacht Miltenberg und seine Kollegen waren bereits seit Sonntag in dem Steinbruch im "Ziegeneinsatz". So wurde nach Angaben des Bürgermeisters von Collenberg, Peter Mayer, die Steilwand von Hindernissen befreit, damit das Tier von allein den Weg zurück finden konnte.

Doch alle Lock- und Rettungsversuche scheiterten. Nun gaben die Retter der Ziege noch eine letzte Chance und hatten Erfolg damit: Nach Informationen des Bayerischen Rundfunks seilten sich zwei Bergretter 20 Meter bis zu dem Vorsprung ab. Dort hielten sie das Tier fest. Bofinger, der auch als Notarzt arbeitet, verabreichte der Ziege ein Beruhigungsmittel. Nachdem diese eingeschlafen war, konnte sie bis zum Fuß der Wand abgeseilt und schließlich zwei Tierärzten übergeben werden.

Die Ziege lebte Bürgermeister Mayer zufolge bereits seit etwa zwei Jahren wild in dem Steinbruch. "Wir wissen nicht, von wo aus die Ziege zugewandert ist", sagte er. Vermutlich sei sie von einem Hund oder einem anderen Tier dorthin gescheucht worden. Viele Menschen in dem Ort hofften auf den guten Ausgang der Rettungsaktion. Collenbergs Bürgermeister Mayer sagte: "Die Ziege wird von vielen Leuten positiv gesehen. Sie ist schon ein bisschen unser Maskottchen geworden."