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Umwelt:Kaniber genehmigt Auswilderung von Schweizer Steinböcken

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München/Bad Tölz (dpa/lby) - Steinböcke aus der Schweiz sollen ihre Artgenossen an der Benediktenwand in Oberbayern mit frischem Genmaterial vor Inzucht bewahren. Forstministern Michaela Kaniber (CSU) hat die Auswilderung der Tiere aus der Schweiz genehmigt, wie ihr Ministerium am Dienstag mitteilte. Der Bayerische Jagdverband hatte das Projekt vor zwei Jahren angekündigt. Damals fehlte jedoch die Genehmigung des Ministeriums.

„Unserem Steinwild an der Benediktenwand soll es auch in Zukunft gut gehen. Deshalb greifen wir dort der Population gezielt unter die Arme“, sagte die Ministerin zum Projektstart. Rund 100 Steinböcke leben in den Gebiet - zu wenig Auswahl für die Partnersuche. Zehn Steinböcke aus Wildfängen der Schweiz sollen nun bei ihren Artgenossen in Oberbayern ihre neue Heimat finden.

Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass die genetische Vielfalt der Population an der Benediktenwand so gering sei, dass sich Inzuchtfolgen zeigen könnten, sagte Kaniber. Ein natürlicher Austausch zu anderen Kolonien sei wegen der geographischen Lage nicht möglich. Der einzige Weg, um den Genpool aufzufrischen, sei die Auswilderung. Es habe sich um ein aufwendiges und zeitintensives Genehmigungsverfahren gehandelt. „Von einer reinen Formsache waren wir hier weit entfernt“, so die Ministerin.

Man gehe davon aus dass die Auswilderung noch dieses Jahr stattfinden könne, ergänzte ein Ministeriumssprecher. In zehn Jahren soll die Population erneut untersucht werden, um den Erfolg zu prüfen.

Der Jagdverband hatte sich 2021 auf eine Genetik-Studie der Universität Zürich berufen, nach der die Population der Benediktenwand-Steinböcke bedroht ist.

Der Alpensteinbock war Anfang des 19. Jahrhunderts bis auf ein paar Dutzend Tiere in Italien verschwunden. Mit Hilfe zahlreicher Wiederansiedelungsprojekte kommt das Tier heute wieder im gesamten Alpenraum von Slowenien bis Frankreich vor.

© dpa-infocom, dpa:230314-99-953441/2

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