Süddeutsche Zeitung

Krieg in der Ukraine:Schulunterricht auf Ukrainisch gefordert

Bayerns Integrationsbeauftragte Gudrun Brendel-Fischer (CSU) fordert kurzfristig organisierte Schulangebote für die aus der Ukraine geflüchteten Schulkinder. "Wir müssen hier schnell und unbürokratisch Möglichkeiten schaffen, um weiteren Traumatisierungen und Vereinzelungstendenzen entgegen zu wirken", sagte Brendel-Fischer am Donnerstag. "Die Kinder sollten vorerst in ihrer Muttersprache unterrichtet werden. Die Übergangszeit im Ankunftsland darf keine verlorene Zeit sein."

Die ehemalige Lehrerin Brendel-Fischer betonte, sie sei "besorgt", dass die bayerischen Schulen nach wie vor die anhaltenden Sonderbelastungen der Corona-Pandemie spürten und erst allmählich wieder in den Normalbetrieb zurückkehren könnten. "In der Pandemie wurde gerade im schulischen und medizinischen Bereich Außerordentliches geleistet." Aufgrund des neuen Flüchtlingszustroms müssten jetzt kluge und kreative Lösungsansätze gefunden werden, um die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer nicht noch stärker unter Druck zu setzen und gleichzeitig geflüchteten Kindern eine Alltagstaktung sowie eine Ablenkung zu bieten. Sie sei sich dieser "Quadratur des Kreises" bewusst und habe daher bereits vorgeschlagen, bei den erwachsenen geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern zu prüfen, ob sich unter ihnen Lehrkräfte befänden.

Geeignete Personen könnten dann Unterricht in der Muttersprache der Kinder halten. "Eine weitergehende Vorbereitung auf Sprach- und Integrationsklassen kann dann in Ruhe und nach Abstimmungen von Bund und Ländern geordnet erfolgen", sagte Brendel-Fischer. Am Dienstag hatte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) erklärt, dass die Kapazitäten an den Schulen aufstockt werden müssten, um die geflüchteten Kinder und Jugendlichen aufnehmen zu können. Es müssten vermutlich neue Klassen gebildet werden, und es seien wohl auch zusätzliche Lehrkräfte notwendig. Wie lange das dauern werde, sagte er nicht.

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