Süddeutsche Zeitung

Rosenheim:Dobrindt verspricht Dialog zu Brenner-Plänen

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Von Matthias Köpf, Rosenheim

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am Montag in Rosenheim einen kompletten Neustart des Planungsdialogs für den umstrittenen Nordzulauf zum Brennerbasistunnel zugesagt. "Wir wollen diesen Dialog", sagte Dobrindt vor rund 1500 demonstrierenden Bürgern aus der Region, die den Minister mit Pfiffen und Buhrufen empfingen und ihm 12 350 Unterschriften gegen neue Gleise übergaben. Seit im Oktober unverhofft erste Korridor-Skizzen der Bahn-Planer bekannt geworden sind, sehen sich die Menschen vor allem östlich von Rosenheim regelrecht hintergangen. Sie befürchten, dass eine neue Gleistrasse für Hochgeschwindigkeits- und Güterzüge durch ihre Gemeinden gebaut werden könnte. Die bisherige Strecke verläuft westlich des Inns via Rosenheim nach München.

Dobrindt kündigte an, gemeinsam mit allen Bürgern und Gemeinden unter neutraler Moderation die Grundlagen für eine Trassenplanung erarbeiten zu lassen, so wie es bisher nur weiter südlich geschehen ist. Dies werde seiner Erfahrung nach mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Auch transeuropäische Strecken müssten mit den Betroffenen am Ort besprochen werden. Damit würde es auf deutscher Seite wohl noch mindestens zehn Jahre lang keinen zusätzlich Zulauf geben, wenn der Brennerbasistunnel 2026 eröffnet wird. Doch während sich viele Anwohner der bestehenden Trasse von neuen Gleisen eine Entlastung versprechen, bezweifeln die Menschen in den östlichen Gemeinden, dass ein drittes und viertes Gleis zum Brenner überhaupt notwendig ist. Sie und auch viele Bürgermeister fordern nachvollziehbare Prognosen zur Verkehrsentwicklung. Dobrindt zweifelt nicht an einer Zunahmen, will aber nun verschiedene Entwicklungsszenarien bis zum Jahr 2050 durchspielen lassen. Auch Bund und Bahn rechnen nach Inbetriebnahme des Tunnels nicht mit schlagartig mehr Zügen. Neue Gleise nur für schnellere Verbindungen zwischen Salzburg und Innsbruck dürfe es auf keinen Fall geben, heißt es in der Region. Dazu wies Dobrindt Planspiele für einen Tunnel vom Inntal durch den Samerberg Richtung Salzburg zurück. Der sei "nicht unser Anliegen". Auch eine neue Gütertrasse von Rosenheim direkt nach Norden bis Mühldorf habe nicht die oberste Priorität. Der Hauptverkehr solle weiter über München fließen.

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Quelle:
SZ vom 07.03.2017
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