Süddeutsche Zeitung

Prozess in Ingolstadt:Frau soll ihren Freund mit kochendem Wasser ermordet haben

Der 47-Jährige konnte noch selbst Hilfe holen, doch die Ärzte im Krankenhaus konnten ihn nicht retten.

In Oberbayern soll eine 57-Jährige ihren Freund mit heißem Wasser überschüttet und so umgebracht haben. Die Frau muss sich deswegen vom kommenden Montag an wegen Mordes vor dem Landgericht in Ingolstadt verantworten. Der Lebensgefährte erlitt großflächige Verbrennungen, er starb vier Tage später in einer Spezialklinik in München.

Laut Anklage hatte das Paar an einem Abend Anfang Oktober 2017 in einer Wohnung in Geisenfeld (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) zusammen Fernsehen geschaut. Dann seien beide gemeinsam zu Bett gegangen. In der Nacht soll die Frau aufgestanden sein, um zwei Töpfe Wasser zum Kochen zu bringen. Sie habe zehn Liter in einen Eimer gefüllt und sei ins Schlafzimmer gegangen. Der ahnungslose Mann soll dadurch aufgewacht sein und sich aufgerichtet haben. In dem Moment habe sich bereits das kochend heiße Wasser über ihn ergossen.

Der Mann konnte noch selbst Hilfe rufen. Er wurde zur Behandlung in die Landeshauptstadt geflogen, doch die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun. Der 47-Jährige starb schließlich an multiplem Organversagen. Mehr als zwei Drittel seiner Haut waren verbrannt.

Die Staatsanwaltschaft bewertet den Anschlag als heimtückisch und hat die Frau daher wegen Mordes und nicht wegen Totschlags angeklagt. Als Motiv wird Eifersucht angenommen. Die Strafkammer hat fünf Verhandlungstage geplant. In dem Verfahren werden die Richter auch prüfen, ob die Frau bei der Tat vielleicht vermindert schuldfähig oder schuldunfähig war. Entsprechende Gutachten wurden in Auftrag gegeben.

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