Süddeutsche Zeitung

Replik auf AfD-Anfrage:Leiden "an einer moralischen und intellektuellen Dysfunktion"

Auf eine Anfrage der AfD-Fraktionschefin bezüglich des Migrationshintergrundes seiner Corona-Patienten, antwortet der Chef der Ochsenfurter Main-Klinik mit klaren Worten.

Von Olaf Przybilla

Alexander Schraml ist der Ansicht, dass "man Post beantworten muss". Und die Mail von AfD-Fraktionschefin Katrin Ebner-Steiner wollte der Geschäftsführer der Ochsenfurter Main-Klinik schon gar nicht unbeantwortet lassen. Sie schrieb ihm: Sie habe "erfahren", dass angeblich "ein großer oder nicht unerheblicher Teil" der Covid-Patienten "einen Migrationshintergrund" hätte. Und: "Könnten Sie mir daher bitte mitteilen, wie viele sogenannte Corona-Patienten bei Ihnen stationär behandelt werden? Und wie viele der Corona-Patienten tatsächlich einen Migrationshintergrund haben?"

Schraml hat nun erwidert, er wiederum habe "erfahren", dass "ein großer oder nicht unerheblicher Teil Ihrer Fraktion an einer moralischen und intellektuellen Dysfunktion" leide. Ob ihm daher mitgeteilt werden könne, wie viele AfD-Abgeordnete dies betreffe - "und wie viele davon zusätzlich einen politisch zweifelhaften Hintergrund" hätten?

Er habe darüber keine Zahlen, sagt der Klinikchef, gehe aber davon aus, dass in dem Krankenhaus "mehr Pflegekräfte als Patienten einen Migrationshintergrund" hätten. Am Montag lag ihm keine Antwort vor, sagt Schraml.

Ein Sprecher der AfD dagegen erklärte, man habe von Schraml gar keine Mail bekommen. Dessen Vorgehen sei "unseriös".

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5249877
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 30.03.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.