Süddeutsche Zeitung

Ende eines Fotomotivs:Weiden der Trauer

Der Sturm Mitte August hat Nürnberg schwer getroffen. Nun müssen auch noch zwei Bäume gefällt werden, die den Einheimischen sehr ans Herz gewachsen sind.

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Wenn eine Stadt alt ist, dann kennt ihre Chronik schwere Katastrophen - in Nürnberg müsste man da nicht lange nachdenken. Genauso aber gibt es die kleinen Tragödien, Dinge, die in den Stadtgeschichten womöglich nicht vorkommen werden, die den Stadtbewohnern aber das Herz über die Maßen schwer machen.

Die Weiden unterhalb des Nürnberger Henkerstegs gehören zu dieser letzten Kategorie. Sie sind ein touristisches Fotomotiv erster Güte, keine Frage. Aber das ist gar nicht der wesentliche Punkt. In Nürnberg dürfte schwerlich ein Einheimischer zu finden sein, der keine Beziehung zu diesen beiden Bäumen aufgebaut hat. In mittelalterlich geprägten Städten gibt's ohnehin wenig Grün, historisch bedingt. Da werden einem die wenigen sehr schönen Gewächse besonders wichtig.

Tempi passati. An der Pegnitz werden in dieser Woche zwei Weiden gefällt, die der Sturm am 17. August sehr schwer getroffen hat. Bis auf das Wurzelwerk wird nichts übrig bleiben davon, kündigt die Stadt an. Natürlich ist eine "Ersatzpflanzung" vorgesehen, aber ob es nochmals so aussehen wird (und wie lange das dauert), mag man sich in Nürnberg gar nicht vorstellen. Dieser Mittwoch ist der letzte Tag, um sich zu verabschieden von den Bäumen. Dann ist Schluss.

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