Süddeutsche Zeitung

München:Islamist Erhan A. kommt nicht zur Verhandlung

Der 2014 aus Deutschland ausgewiesene Kemptener Islamist Erhan A. wird voraussichtlich nicht zur Verhandlung über seine Abschiebung erscheinen. Am kommenden Dienstag wird die Klage des 22-jährigen Radikalen gegen den Freistaat Bayern vor dem Verwaltungsgericht Augsburg verhandelt. Erhan A., der seit seiner Abschiebung im Herbst 2014 in der Türkei lebt, hätte für die Verhandlung theoretisch eine Betretungserlaubnis beantragen können, um nach Deutschland reisen zu dürfen. Ein entsprechender Antrag ist bei der zuständigen Regierung von Oberbayern bis Donnerstag jedoch nicht eingegangen.

Erhan A. war im Oktober vergangenen Jahres in die Türkei abgeschoben worden, nachdem er in einem Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) geschwärmt hatte. Außerdem hatte er erklärt: "Ich würde sogar meine Familie töten, wenn sie sich gegen den Islamischen Staat stellt." Die Abschiebung stieß auf heftige Kritik, die Grünen sprachen von "Terror-Export". Erhan A. hatte schließlich schon einmal versucht, sich dem "Islamischen Staat" anzuschließen. Nahe der türkisch-syrischen Grenze war er allerdings umgekehrt. Die CSU habe also nur für Nachschub für den "Islamischen Staat" gesorgt, spotteten deshalb Kritiker. Die Kosten für die Ausweisung von Erhan A. will sie dem Kemptener nach Abschluss des Verfahrens in Rechnung stellen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass er sie sofort begleichen wird.

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Quelle:
SZ vom 17.04.2015 / fo
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