Süddeutsche Zeitung

Miesbach:Mehr Schutz im Mangfalltal

Landesamt für Umwelt fordert Weide- und Düngeverbot

Im Streit über eine Vergrößerung des Wasserschutzgebiets rund um die Quellfassungen der Münchner Stadtwerke im Mangfalltal fordert das Landesamt für Umwelt (LfU) das Landratsamt Miesbach auf, ein Weide- und Düngeverbot für die fraglichen Flächen zu erlassen. Genau wegen solcher Einschränkungen kämpfen einige betroffene Bauern und Grundeigentümer gegen die Erweiterung. Der Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak (Grüne) hat das Verfahren ausgesetzt, nachdem eine Anhörung 2018 nicht zu irgendwelchen Ergebnissen, sondern vor allem zu zahlreichen Befangenheitsanträgen gegen ihn und seine Beamten geführt hatte.

Seither wartet Rzehak nach eigenen Worten auf ein Signal von Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler), dessen Parteifreunde im Landkreis gegen die Erweiterung angehen. Glaubers Vorgänger Marcel Huber (CSU) hatte dem damaligen Miesbacher CSU-Landrat Jakob Kreidl 2012 mitgeteilt, dass dieser eine Schutzgebietsverordnung erlassen müsse. Doch erst der 2014 zum ersten grünen Landrat in Bayern gewählte Rzehak hat das dahindämmernde Verfahren wieder in Gang gebracht und sieht sich seither herber Kritik von den Bauern und von der Stadt Miesbach ausgesetzt, die gerne ein größeres Gewerbegebiet ausweisen würde. Zuletzt hat eine Mehrheit im Umweltausschuss des Landtags eine Petition gegen Rzehaks Verfahrensführung angenommen, was dieser als politisches Doppelspiel vor der Kommunalwahl 2020 bezeichnet. Während nun das nachgeordnete LfU ein Weide- und Düngeverbot ohne Erörterung mit den Betroffenen fordere, warte er weiter darauf, dass Glauber die Position der Regierung klar mache, sagte Rzehak: "Dies ist ein staatliches Verfahren. Wenn der Staat dieses Verfahren nun nicht mehr durchführen will - umso weniger muss dies der Landrat des Landkreises Miesbach tun."

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Quelle:
SZ vom 15.02.2019 / kpf
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