Süddeutsche Zeitung

Landshut:Strengere Kontrollen für Schlachthöfe gefordert

Hygienemängel und Verstöße gegen den Tierschutz in einem Landshuter Schlachthof rufen die Opposition im Landtag auf den Plan.

Die Landtagsopposition reagiert auf die bekannt gewordenen Zustände am Landshuter Schlachthof Vion und fordert Aufklärung über Hygienemängel und Verstöße gegen den Tierschutz. "Wir haben offensichtlich immer noch Probleme bei den Kontrollen", sagt der SPD-Abgeordnete Florian von Brunn. "Ich bin erstaunt, dass trotz amtlicher Tierärzte vor Ort in einem Betrieb eine Kette von Verstößen möglich ist und dass Tiere vielleicht lebend in den Brühtunnel gelangt sind."

Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Bayerischen Rundfunks sind in diesem Jahr mindestens sieben Tiere am Landshuter Schlachthof schlecht gestochen, also unzureichend getötet worden. Auch im Bereich der Hygiene gab es Verstöße. Während der Bauarbeiten liefen die Schlachtungen in nebenliegenden Räumen weiter und der Betrieb hatte über Jahre hinweg einen Schabenbefall. Vion erklärte auf Anfrage, die Defizite seien beseitigt. Brunn fordert eine Veröffentlichungspflicht von Lebensmittelbetrieben bei gravierenden Verstößen in der Produktion. Auch die Grünen-Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger sieht Reformbedarf. "Die Landratsämter und kreisfreien Städte sind in einem Interessenskonflikt", sagt sie. Einerseits seien sie auf die Gewerbesteuer angewiesen, andererseits müssten sie die Betriebe kontrollieren: "Eine neutrale Stelle müsste Betriebe prüfen." Das Bayerische Verbraucherschutzministerium teilt auf Anfrage mit, die Regierung Niederbayerns sei aufgefordert, die bisherigen Kontrollen in einer umfassenden Überprüfung nochmals zu untersuchen und "notwendige Maßnahmen unmittelbar" durchzusetzen.

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Quelle:
SZ vom 29.07.2016 / kala
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