Süddeutsche Zeitung

Verbandsinterner Machtkampf:Weidenbusch bleibt Jagdpräsident

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Der CSU-Abgeordnete gewinnt die Abstimmung beim Landesjägertag. Doch sein Herausforderer erringt einen Achtungserfolg, das zeigt, dass der Verband noch nicht zur Ruhe gekommen ist.

Der Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV), Ernst Weidenbusch, hat am Samstag einen verbandsinternen Machtkampf für sich entscheiden können. Beim Landesjägertag in Augsburg wurde Weidenbusch mit 318 Stimmen wiedergewählt - sein Herausforderer Ernst-Ulrich Wittmann erhielt 273. Wie eine BJV-Sprecherin berichtete, enthielten sich 31 Delegierte der Stimme. Wittmann hatte erst zwei Tage vor der Landesversammlung seine Kandidatur bekanntgegeben. Er hatte unter anderem kritisiert, dass sich das aktuelle Präsidium zu wenig um die Kreisverbände in den Regionen kümmere. Weidenbusch sagte nach dem Jägertag, mit den Wahlergebnissen hätten die Delegierten auch eine Richtungsentscheidung getroffen. Auch die drei Vizepräsidenten des Verbandes wurden bestätigt.

Der BJV gilt als ein auch politisch einflussreicher Verband. Er vertritt etwa 50 000 Jägerinnen und Jäger im Freistaat. Der BJV ist der Dachverband für 158 Kreisgruppen und Jägervereine. Der 58 Jahre alte CSU-Landtagsabgeordnete Weidenbusch war im Dezember 2020 erstmals an die Spitze des Verbandes gewählt worden. Auch damals gab es einen Machtkampf zwischen zwei Spitzenkandidaten und ihren Unterstützern um die Verbandsführung. Bei der damaligen Wahl setzte sich der Rechtsanwalt Weidenbusch gegen den langjährigen Pressesprecher und bisherigen Vizepräsidenten Thomas Schreder durch.

Zuvor war der Verband in die Krise gestürzt. Es gab 2019 heftige interne Auseinandersetzungen, weil es gegen den Langzeit-Jägerpräsidenten Jürgen Vocke Vorwürfe der Vetternwirtschaft und der Veruntreuung von Verbandsgeldern gab. In der Folge ermittelte auch die Staatsanwaltschaft, im Sommer 2021 wurde das Strafverfahren allerdings eingestellt. Vocke hatte im Rahmen des Verfahrens eine Geldauflage gezahlt, zuvor hatte er bereits sein Amt ruhen lassen.

Dass der Jagdverband nach wie vor noch nicht in ruhigen Gewässern ist, zeigte nun die kurzfristige Kandidatur des Präsidenten-Herausforderers Wittmann und dessen gutes Wahlergebnis. Der 52 Jahre alte Patentanwalt und Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins aus Dachau hatte die Verbandsführung scharf kritisiert. Neben der Basisarbeit bemängelte Wittmann, dass der BJV in wichtige Entscheidungsprozesse nicht gut eingebunden sei. Der Verband müsse die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen wie Bauern und der Politik verbessern. "Meiner Meinung nach müssen wir uns jetzt neu aufstellen, um eine weitere Demontage unseres BJV, wie wir ihn kennen, zu verhindern", sagte Wittmann. Nach Angaben der Sprecherin wurden bei der Versammlung kritische Wortmeldungen sachlich erörtert. Die angesprochenen Punkte sollten künftig berücksichtigt werden.

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