Süddeutsche Zeitung

Kabinett:Fränkische Kunst kehrt heim

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Kronach erhält zwei Werke Lukas Cranachs des Älteren

Von Olaf Przybilla, Nürnberg

Das Kabinett ist am Dienstag in Nürnberg zusammengekommen, auf dem Tagesplan stand auch ein Treffen von Ministerpräsident Markus Söder und Benigna Munsi, besser bekannt als Christkind. Dass Söder diesem nicht ohne eigene Geschenke seine Aufwartung machen würde, war allgemein erwartet worden. Als aber vor der Pressekonferenz Gemäldekopien enthüllt wurden, deren Originale seit langer Zeit in München sind, die künftig aber in Franken zu sehen sein sollen - erwarteten manche schon eine Sensation: Söder wird doch nicht das "Selbstbildnis im Pelzrock" von Albrecht Dürer zurück in die fränkische Heimat bringen? Nein, das nicht. Immerhin indes kommen zwei Werke Lucas Cranachs des Älteren nach Franken zurück: Die "Salomé mit dem Haupt Johannes des Täufers" und "Madonna mit Kind und Weintraube"; beide werden demnächst als Dauerleihgabe an den Heimatort des Malers nach Kronach zurückkehren, in die dortige "Fränkische Galerie".

In München, sagt Söder, fristeten solche Werke mitunter eher ein Schattendasein. Angesichts der Konkurrenz stünden sie im Bayerischen Nationalmuseum oder der Alten Pinakothek "oft am Rande", sagt er. Die Silberne Reliquienbüste des Hl. Zeno dagegen, entstanden um 1440, soll nach einer Abschiedsausstellung in München alsbald ebenfalls in Kronach zu sehen sein und schließlich zentrales Ausstellungsobjekt in der sanierten Mittelalterhalle des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg werden. Kunstminister Bernd Sibler kündigte eine Kommission an, die eruieren soll, bei welchen weiteren Objekten eine Präsentation etwa in Wanderausstellungen konservatorisch vertretbar ist. Überdies wird sich Ansbachs erste Landesausstellung 2022 mit dem Thema "Typisch Franken" auseinandersetzen. Also auch damit, sagt Sibler, "ob es ein Franken oder mehrere Franken" gebe. Söder sagt, das könne er jetzt schon sagen: Es gebe mehrere; er verzichte aber darauf, dem Kunstminister einen halbstündigen Stegreifvortrag darüber zu halten.

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SZ vom 18.12.2019
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