Süddeutsche Zeitung

Herrsching in Oberbayern:25-Jährige vergewaltigt und angefahren

Lesezeit: 2 min

Lebensgefährlich verletzt ist eine 25-jährige Studentin in einem Garten bei Herrsching in Oberbayern gefunden worden. Sie wurde vergewaltigt und anschließend vermutlich von einem Auto überrollt oder angefahren. Der Täter ist auf der Flucht.

Von Christian Deussing

Ein unbekannter Täter hat in der Nacht zum Sonntag an einem Waldweg nördlich von Herrsching eine 25-jährige Frau vergewaltigt und danach versucht, sie zu töten. Nach bisherigen Erkenntnissen hat der Mann nach dem sexuellen Angriff das Opfer offenbar mit seinem Auto angefahren oder überrollt.

Die 25-jährige Studentin konnte sich schwer verletzt noch in einen Vorgarten am Ortsrand von Herrsching schleppen. Ein Anwohner entdeckte dort am frühen Sonntagmorgen gegen 5.30 Uhr die hilflose und lebensgefährlich verletzte Frau. Nach Polizeiangaben konnte sie dank einer Notoperation in einer Münchner Klinik gerettet werden.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck hat jetzt die 16-köpfige Ermittlungsgruppe "Ellwang" gebildet, um das Kapitalverbrechen in dem Waldbereich an der Hechendorfer Straße zwischen Herrsching und Schlagenhofen in der Nähe des Weilers Ellwang aufzuklären. Man gehe von einem "versuchten Mord" aus, sagte eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Denn der Täter habe offensichtlich seinen "sexuell motivierten Angriff verdecken wollen".

Kripobeamte konnten das Opfer am Montag im Krankenhaus kurz vernehmen; die 25-Jährige hatte am Sonntagmorgen nur noch sagen können, dass sie einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sei. Danach war sie nicht mehr ansprechbar gewesen.

Der Polizei zufolge war die Studentin, die aus Mittelfranken stammt und in einer Studentenunterkunft nahe Herrsching wohnt, mit der letzten S-Bahn aus München am Sonntagmorgen gegen 3.15 Uhr am Herrschinger Bahnhof angekommen. Dort nahm sie ihr Fahrrad und wollte nach Hause radeln. Auf dem Heimweg muss es dann zu dem Überfall gekommen sein - weitere Angaben will die Polizei derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.

Die Kriminalpolizei bittet nun dringend um Hinweise von Zeugen, die insbesondere an der Herrschinger S-Bahnstation verdächtige Fahrzeuge oder Personen in der besagten Nacht beobachten haben. Wichtig wären auch Hinweis von Fahrgästen, die in der letzten S-Bahn gesessen hatten.

Ermittler gehen von zwei Tatorten aus

Die Fahnder entdeckten am Tatort auf dem Forstweg auch persönliche Gegenstände des Opfers. Zudem wurde das Reifenprofil des bislang unbekannten Autos im Wald gesichert. Um den dortigen Tatablauf genau zu rekonstruieren, hat die Staatsanwaltschaft München II auch ein unfallanalytisches Gutachten beauftragt. Die Ermittler gehen zumindest von zwei Tatorten aus - wo und ob die Frau von ihrem Fahrrad gerissen wurde, ist hierbei eine der noch zu klärenden Fragen bei dem brutalen Überfall.

Für das Opfer besteht laut Polizei keine akute Lebensgefahr mehr. Aber eine konkrete Täterbeschreibung konnte sie noch nicht abliefern - außer dass der Unbekannte dunkel gekleidet war. Überdies können die Ermittler noch nicht konkret nachvollziehen, wie es die schwerverletzte Frau geschafft hat, den etwa einen Kilometer entfernten Vorgarten an der nördlichen Ortsgrenze von Herrsching zu erreichen.

Die Fahnder gehen in dem Fall davon aus, dass es keine Beziehungstat gewesen ist - die Studentin also den Mann nicht gekannt hat. Sie war dem Vernehmen nach auch in den Tagen oder Wochen zuvor nicht bedroht worden. Von sachdienlichen Hinweisen aus der Bevölkerung erhofft sich die Sonderkommission auch Angaben darüber, ob der Täter bereits im S-Bahnzug nach Herrsching mitgefahren ist. Die Ermittlungen laufen jedenfalls auf Hochtouren. Zeugen sollten sich unter der Telefonnummer 08141/612-0 bei der Kripo in Fürstenfeldbruck oder bei jeder sonstigen Polizeidienststelle melden.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1969436
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.