Süddeutsche Zeitung

Rettenberg:Investoren begrenzen Bebauung am Grünten

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Weniger Lifte, weniger Gastronomie, doch keine Walderlebnisbahn: Unternehmerfamilie Hagenauer hat nach Protesten gegen zu viel Tourismus ihre Pläne abgespeckt.

Von Florian Fuchs, Rettenberg

Die Unternehmerfamilie Hagenauer hat ihre Pläne für den Grünten im Allgäu deutlich abgespeckt. Das neue Konzept wurde am Freitag im Gemeinderat von Rettenberg vorgestellt: Es sieht unter anderem weniger Gäste im Sommer, weniger Seilbahnen, weniger Plätze in der Gastronomie und auch keine Walderlebnisbahn vor - dieses Projekt war besonders umstritten gewesen. Der Grünten gilt wegen seiner exponierten Lage als "Wächter des Allgäus", die Hagenauers wollen die maroden Skilifte sanieren. Die ursprüngliche Planung für eine "Grünten Bergwelt" war allerdings auf massive Kritik gestoßen und stand monatelang im Zentrum der Debatte, wie viel Tourismus das Allgäu verträgt. "Wir haben zugehört", lautet nun das Fazit der Investoren: Man habe sich "die berechtige Kritik verschiedener Interessengruppen zu Herzen genommen".

Im Detail soll die zunächst auf 200 000 Besucher im Sommer ausgelegte Kapazität auf 124 000 reduziert werden. Dafür wird die Förderleistung der neuen Kabinenbahn im Sommer von 1500 Personen pro Stunde auf 800 reduziert. Neben der Walderlebnisbahn für Sommerbesucher wird auch ein Sechser-Sessellift komplett gestrichen. Der geplante Gipfellift bleibt allerdings in der Planung. Deutlich verkleinert auf 44 000 Kubikmeter wird auch der Beschneiungsteich. Die Grüntenhütte soll nun am bisherigen Platz in derselben Kubatur und mit 150 Außen- und 60 Innensitzplätzen entstehen. Ursprünglich waren innen 100 und außen 300 Plätze vorgesehen. "Natur.Genuss.Berg" heißt das Motto, das sich die Hagenauers neu gegeben haben.

Im Landratsamt Oberallgäu wird nun das Genehmigungsverfahren mit der öffentlichen Auslegung der Pläne beginnen. Die Initiative "Rettet den Grünten" hat bereits angekündigt, sich das neue Konzept genau anzusehen und notfalls zu intervenieren. Auf ihrer Homepage hat die Bürgerinitiative bereits kritische Fragen aufgelistet: Soll es neben dem neu geplanten Parkhaus weitere Stellplätze geben? Wie könne in einem kartierten Landschaftsschutzgebiet und in kartierten Biotopflächen eine neue Gondeltrasse erbaut werden? Weiter heißt es, dass staatliche Subventionierung von Beschneiungsanlagen in Zeiten des Klimawandels "ein absolutes No-Go" sei. Der Streit um die Bebauung am Grünten geht also weiter.

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Quelle:
SZ vom 25.05.2021
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