Großmetzgerei:Experten finden Bakterien auf weiteren Sieber-Produkten
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Von David Costanzo
Der Skandal um Listerien in Produkten der Großmetzgerei Sieber zieht weitere Kreise: Mittlerweile haben die Experten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) rund 80 Proben des Unternehmens mit Sitz in Geretsried untersucht - und sie sind noch einmal fündig geworden. Die Bakterien wurden nun auch auf sieben vegetarischen Aufschnitten entdeckt.
Darüber haben die beteiligten Behörden am Freitagmittag in einer Telefonkonferenz beraten, wie der Landrat von Bad Tölz-Wolfratshausen, Josef Niedermaier (Freie Wähler), bestätigte. Das LGL hat nach eigenen Angaben in den untersuchten Proben geringe Keimzahlen der Gruppe von Listeria monocytogenes festgestellt. Die Belastungen lagen jedoch allesamt unter dem Grenzwert, ab dem ein Lebensmittel als gesundheitsschädlich eingestuft wird. Die Produkte waren bereits aus dem Handel zurückgerufen.
Nach SZ-Informationen soll es sich um Packungen der Sorten "Paprika", "Gürkchen" und "extrafein" handeln. Bislang waren nur fünf belastete Proben von Fleischwurst mit Paprika, Gelbwurst mit und ohne Petersilie und Regensburger bekannt, deren Werte unterhalb des Grenzwertes von 100 Kolonie bildenden Einheiten pro Gramm lagen, wie die Maßeinheit von Mikroorganismen heißt.
Das Verbraucherschutzministerium hatte vor Produkten der Großmetzgerei Sieber gewarnt und den Rückruf von mehreren Hundert Tonnen Fleisch angeordnet. Die Gesundheitsbehörden halten einen Zusammenhang mit einem Listeriose-Ausbruch für wahrscheinlich, der 2012 begann. Seitdem waren rund 80 Patienten in Süddeutschland erkrankt, acht von ihnen starben. Bei vier Patienten gilt das Bakterium als Todesursache. Zwei Schwangere erlitten Fehlgeburten.
Die Gesundheitsbehörden hatten bei den Patienten einen speziellen Listerientyp ausgemacht, den sie Ende März auch auf einem Stück Wacholderwammerl der Firma Sieber identifizierten. Wie die Bakterien in die Packung gekommen sind, ist unklar.
Die Großmetzgerei Sieber will den neuen Befund nach Angaben eines Sprechers nutzen, um zu analysieren, welche Produkte, Maschinen und Mitarbeiter an der Herstellung beteiligt sind.