Süddeutsche Zeitung

Energiewende:Windkraftausbau steht weiterhin still

Entgegen aller Bekenntnisse der Freien Wähler zur Windkraft steht ihr Ausbau weiter still. Laut Branchenverband BWE ist im ersten Halbjahr 2020 kein Antrag für eine neue Anlage bei den Genehmigungsbehörden eingegangen. Damit ist Bayern Schlusslicht in Deutschland. Nur in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen ging ebenfalls kein Bauantrag ein. Dort fehlen aber Flächen für Windräder. Anders in Bayern. Der Freistaat ist das mit Abstand größte Bundesland. Dort wäre laut BWE ausreichend Platz für Windräder. Voraussetzung wäre, dass Staatsregierung, CSU und FW das umstrittene 10H-Gesetz überdenken. Danach muss der Abstand zwischen einem neuen Windrad und der nächsten Wohnsiedlung das Zehnfache der Anlagenhöhe betragen. Bei modernen Windrädern sind das zwei Kilometer. Das lässt die Zahl der geeigneten Flächen gegen null gehen. Die Landtags-CSU hält strikt an 10H fest, obwohl alle Experten sagen, dass die Energiewende ohne Windkraft auch in Bayern nicht gelingen werde. Beobachter befürchten, dass die Zahl der Windräder im Freistaat demnächst sogar abnehmen wird, wenn die ersten Anlagen 20 Jahre alt werden und nicht durch neue, leistungskräftigere ersetzt werden dürfen, weil diese 10H nicht erfüllen. Die fünf Anlagen, die im ersten Halbjahr 2020 in Bayern aufgestellt worden sind, beruhen laut BWE auf Altgenehmigungen vor 10H.

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Quelle:
SZ vom 31.07.2020 / cws
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