Süddeutsche Zeitung

Bildung:Ein Gerät für jedes Kind

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Die SPD-Fraktion stellt ihren Masterplan für digitale Schulen vor: "Leider fehlt es immer noch an einfachsten Grundlagen."

Von Johann Osel, München

Die SPD-Fraktion im Landtag fordert eine Digitaloffensive für Bayerns Schulen - dazu gehöre vor allem die Eins-zu-eins-Ausstattung mit Geräten für Lehrkräfte wie Jugendliche, das Thema müsse in die sogenannte Lernmittelfreiheit aufgenommen werden und "jedes Kind soll ein kostenloses Gerät zur Verfügung haben". Ferner brauche es etwa feste Systembetreuer für jede Schule, mehr Fortbildungen sowie einen festen "Digitaltag" pro Woche, der unabhängig vom Lernort funktioniert, ob zu Hause oder in der Klasse; so integriere man Neuerungen in den Alltag. Dies ist Teil eines "Masterplans für digitale Schule", den die SPD-Bildungspolitikerin Simone Strohmayr am Donnerstag vorgestellt hat. "Die Digitalisierung an Bayerns Schulen stockt", sagte sie, "und leider fehlt es immer noch an einfachsten Grundlagen."

450 Schulen haben keinen Internetanschluss

Die Schulen benötigen laut SPD angesichts der exponentiell steigenden Corona-Infektionszahlen schon jetzt dringend eine funktionierende digitale Infrastruktur und eine gute Ausstattung mit Geräten. Generell gelte aber auch: "Bildung von morgen kann nur Erfolg haben, wenn der Spagat zwischen Altem und Neuem gelingt." Strohmayr sieht das in einer sinnvollen Verbindung von Präsenz- und Online-Lernformen, diese Hybrid-Schule der Zukunft ermögliche es Kindern, in eigenem Tempo zu arbeiten. Doch 450 Schulen im Freistaat hätten zum Beispiel gar keinen Internetanschluss, wie eine Anfrage der SPD ergeben habe. Hinzu komme, dass von umfangreichen Förderungen des Bundes für Digitalisierung die Sachaufwandsträger der Schulen seit 2019 nur einen Teil beantragt beziehungsweise bewilligt bekommen hätten. "Organisatorische Defizite" gebe es auch beim landeseigenen Digitalpakt "Digitales Klassenzimmer".

Kultusminister Michael Piazolo (FW) hatte im Sommer bei einer Bilanz zum Schuljahresende betont, es gebe durchaus Erfolge bei der Digitalisierung: So stünden etwa inzwischen mehr als eine halbe Million Endgeräte für Lehrkräfte zur Verfügung, auch Fortbildung werde nachgefragt. Die Fortschritte könne man "so oder so betrachten", die Wahrheit liege wohl in der Mitte. Bei den jüngsten Kabinettsbeschlüssen zum Haushalt zeigte sich Piazolo zufrieden mit den geplanten Mitteln für sein Haus.

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