Süddeutsche Zeitung

CSU-Familienhilfe:Der gierige Georg

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Legal, aber deswegen noch nicht legitim: CSU-Fraktionschef Georg Schmid zahlte seiner Ehefrau als Sekretärin bis zu 5500 Euro monatlich - und bestätigt damit alle Vorurteile gegen den Typus des Raffke-Politikers. Nun wird es eng für ihn.

Ein Kommentar von Sebastian Beck

Wenn in diesen Tagen von moralischen Verfehlungen des Spitzenpersonals im Lande die Rede ist, dann vor allem in Zusammenhang mit FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß und dessen Schweizer Millionen-Konto. Daneben hat sich die finanzielle Familienhilfe von 17 CSU-Abgeordneten bisher fast eher putzig ausgenommen: Georg Winter etwa, der seinen 13-jährigen Sohn anstellte und ihm so 100 Euro monatlich aus der Abgeordnetenpauschale zuschanzte. Das ist zwar unverfroren und dreist, aber auch ein guter Kantinenwitz.

Im Fall von CSU-Fraktionschef Georg Schmid hört der Spaß auf. Er könnte sich im Wahljahr noch als schwere Belastung für Regierungschef Horst Seehofer erweisen. Schmid zahlte seiner Frau als Sekretärin seit 23 Jahren bis zu 5500 Euro im Monat - Geld also, das auf diese Weise größtenteils wieder in die Haushaltskasse zurückfloss. Und das, obwohl Schmid als Fraktionschef alleine schon mehr als 240.000 Euro pro Jahr verdient, was ihm offensichtlich nicht reichte.

Die Beschäftigung der Ehefrau in diesem Umfang ist zwar legal, aber deswegen noch nicht legitim und bestätigt alle Vorurteile gegen den Typus des Raffke-Politikers. Seinen Partei- und Fraktionsfreunden gegenüber wird sich Schwabe Schmid, dem immer schon etwas Hallodrihaftes anhaftete, eine gute Begründung für die Selbstsubventionierung einfallen lassen müssen. Bloß welche?

Vieles deutet darauf hin, dass Schmids Karriere als bayerischer Spitzenpolitiker den Höhepunkt überschritten hat. Als CSU-Fraktionschef war er geradezu erschreckend schwach - vor allem wenn man ihn an seinem Vor-Vorgänger Alois Glück misst. Daran hat sich Seehofer bisher wenig gestört, zumal er ohne Gegengewicht in der Fraktion nach Belieben schalten und walten konnte. Das war sehr praktisch. Mit einem Fraktionschef aber, dem der Ruf eines Selbstbedieners vorauseilt, lässt sich nur schwer Wahlkampf machen. Das ist sehr unpraktisch, nicht nur für Seehofer.

Es könnte sein, dass es für den Schüttelschorsch Schmid bald nur noch um eine Frage geht: Kann er noch bis zur Landtagswahl im September weitermachen - oder muss er als CSU-Fraktionschef schon vorher gehen?

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Quelle:
SZ vom 24.04.2013
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