Süddeutsche Zeitung

CSU-Chef in Peking:Chinesische Polizei verbietet Seehofer-Interview

Chinesische Polizisten räumen Platz des Himmlischen Friedens

Der Chinabesuch von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat in Peking mit einem kleinen Zwischenfall begonnen. Bei einem Kamera- und Fototermin vor dem "Tor des Himmlischen Friedens" schritt die Polizei am Mittwoch ein. Sie verhinderte ein Seehofer-Interview mit Kamerateams des Bayerischen Fernsehens und der Staatskanzlei. Der Grund: Die Kameraleute hatten keine Genehmigung für Tonaufnahmen, wie ein Polizist sagte. Ein weiterer Polizist erklärte, die maximal erlaubten zwei Minuten Drehzeit seien überschritten.

Als sich schaulustige Chinesen um die Seehofer-Delegation versammelten, räumten die Sicherheitskräfte in Windeseile den Platz.

Die Polizisten nahmen auch einem unbeteiligten Chinesen das Handy weg, weil er die Szene aufgenommen hatte. Das Fernsehinterview mit Seehofer fand dann an anderer Stelle statt - außer Sichtweite der Bevölkerung im Innenhof des nahe gelegenen Kulturpalasts des arbeitenden Volks.

China ist einer der wichtigsten Märkte für Bayern

Das Tor mit den weltbekannten Mao-Porträt befindet sich an der Nordseite des Tian'anmen-Platzes und ist der Haupteingang zur Verbotenen Stadt. Es zählt zu den am schärfsten bewachten Orten Chinas. Vor einem Jahr hatte es dort einen Selbstmordanschlag uigurischer Separatisten mit fünf Toten und 38 Verletzten gegeben.

Hauptzweck von Seehofers China-Visite ist die Förderung der Wirtschaftsbeziehungen. "Es gibt keinen Ersatz für die persönliche Begegnung", sagte Seehofer. China sei für die bayerische Wirtschaft der drittwichtigste Markt. In den kommenden Tagen wird Seehofer Spitzenpolitiker von Zentralregierung und Kommunistischer Partei treffen und die Partnerprovinz Guangdong im Süden des Landes besuchen.

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