Süddeutsche Zeitung

BR-Soap "Dahoam is Dahoam" mit Markus Söder:"Das ist dreistestes Politiker-Placement"

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Landtags-Grüne fordern BR-Stellungnahme zu Söder-Auftritt

Die Grünen kritisieren den Bayerischen Rundfunk wegen des Gastauftritts von Finanzminister Markus Söder (CSU) in der Seifenoper "Dahoam is Dahoam". Söder habe in der Serie breit für die Programme der Staatsregierung werben dürfen, kritisierte Fraktionschef Ludwig Hartmann am Donnerstag. "Das ist dreistestes Politiker-Placement", schimpft er. Die Aufzählung der vermeintlichen Glanzleistungen der CSU-Staatsregierung habe in dieser Serie nichts verloren. "Ich kann nicht verstehen, wie sich der Bayerische Rundfunk hierzu herablassen konnte." "Der BR ist kein Regierungsfunk."

Zudem kündigte er an, dass die Landtags-Grünen die Angelegenheit über ihr Rundfunkratsmitglied Verena Osgyan in diesem Gremium zur Sprache bringen werden. "Diese billige Werbung für die Seehofer-Administration kann nicht folgenlos bleiben." Hartmann verlangte eine Stellungnahme von BR-Intendant Ulrich Wilhelm - die der Sender auch prompt lieferte.

Was der BR zum Minister-Auftritt sagt

Darin ist zu lesen: "Der Auftritt von Minister Söder war eine Gemeinschaftsidee der Autoren, der Produktionsfirma und der Redaktion von 'Dahoam is Dahoam'". In der Serie würden die parteilose Bürgermeisterin und der Landrat "brisante politische Themen" zur Entwicklung des ländlichen Raums aufwerfen. "Um die Glaubwürdigkeit der fiktiven Charaktere zu unterstreichen, entstand die Idee, auch einen realen Politiker in einer Folge auftreten zu lassen", heißt es in der Erklärung weiter. Ein sechsköpfiges Autorenteam habe den Dialog von Söder mit der Bürgermeisterin geschrieben - "ohne jeglichen Einfluss von außen".

Die Folge war am Dienstag ausgestrahlt worden, Söder spielte darin sich selbst. Der CSU-Politiker reagierte am Rande der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth auf Hartmanns Kritik: "Ich habe nur die Wahrheit gesagt." Es seien Tatsachen, dass Bayern den höchsten Beitrag zum Länderfinanzausgleich zahle und beim Ausbau des schnellen Internets führend sei.

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder und der frühere Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (beide SPD) hätten ebenfalls Gastauftritte in Fernsehserien absolviert, ohne dass die Grünen das damals kritisiert hätten. Hartmanns Äußerungen seien kleinkariert.

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