Süddeutsche Zeitung

Bildung:Handreichung für Religion an Schulen

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Von Vinzent-Vitus Leitgeb, München

Das Erzbischöfliche Ordinariat München (EOM) und der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) wollen den respektvollen Umgang zwischen den Religionen an bayerischen Schulen stärker fördern. Dazu haben sie am Donnerstag eine neue Infobroschüre mit dem Titel "Vielfalt in Schulen" vorgestellt. Auf 90 Seiten finden Lehrer darin Texte zu pädagogischen Ansätzen, zu religiösem Grundlagenwissen und zu konkreten Praxistipps für den Schulalltag. Außerdem werden Bücher und Onlineplattformen vorgestellt, die die Arbeit der Lehrer erleichtern sollen. "Viele Probleme im Zusammenhang mit Religion entstehen aus Vorurteilen", sagte Sandra Krump, Leiterin des Ressorts Bildung des EOM. "Wir wollen jedem Lehrer ermöglichen, sich mit Sachkenntnis dagegenzustellen." Nur so können Religionen an Schulen wieder als Chance gesehen werden und nicht als Problem. Simone Fleischmann, Präsidentin des BLLV, bekräftigte das. Nur durch kompetente Lehrer werden auch die Schüler gefestigt für eine tolerante Gesellschaft. "Wir wissen, dass Kinder ihre Werte früh einüben und dann schwer revidieren. Schulen müssen also zu einem konstruktiven Ort der Begegnung werden. Was hier nicht gelingt, wird in der Gesellschaft auch nicht gelingen."

Die beiden Herausgeberinnen arbeiteten ein Jahr lang an der Broschüre. Sie präsentierten diese nun bewusst in der bundesweiten Interkulturellen Woche der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirchen in Deutschland. "Wir hatten in Bayern bisher große Erfolge in der schulischen Zusammenarbeit des Staats und der drei Konfessionen", sagte Fleischmann. "Jetzt geht es aber auch um eine Vielfalt an Religionen. Jede soll einen Platz haben." Die Broschüre wird in der ersten Oktoberwoche kostenfrei an alle bayerischen Grund-, Mittel- und Förderschulen geschickt. Die Herausgeberinnen erhoffen sich eine Signalwirkung über Bayern hinaus. Gerade im aktuellen politischen Klima könne sie ein Anlass sein, über Werte wie Toleranz, Fairness und Gerechtigkeit zu sprechen. Zumindest biete sie Lehrern einen Anlass, dies auch bei Elternabenden anzusprechen - für größere schulexterne Wirkung.

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Quelle:
SZ vom 29.09.2017
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