Süddeutsche Zeitung

Betrugsvorwürfe:Haderthauer droht juristischer Ärger

Staatskanzlei-Chefin Haderthauer muss wegen einer früheren Unternehmensbeteiligung mit juristischem Ärger rechnen: Laut einem Medienbericht behauptet ein ehemaliger Geschäftspartner, er sei bei einem Vergleich betrogen worden.

Der Staatskanzlei-Leiterin Christine Haderthauer droht wegen einer früheren Unternehmensbeteiligung juristischer Ärger. Laut dem Magazin Der Spiegel behauptet ein ehemaliger Geschäftspartner, bei einem 2011 geschlossenen Vergleich betrogen worden zu sein. Eine Strafanzeige sei vergangenen Freitag bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt eingegangen.

Haderthauer war bis zu ihrem Eintreten in die Landespolitik Gesellschafterin einer Modellbaufirma, die in bayerischen Bezirkskrankenhäusern hochwertige Modellautos herstellen ließ und verkaufte. Das Geschäftsmodell führte ihr Mann Hubert bis 2008 fort. Als Christine Haderthauer Sozialministerin wurde, verkaufte er die Firma - ohne den Gesellschafter Roger Ponton darüber zu informieren.

2011 kam deshalb ein Vergleich zustande, den laut Spiegel auch Christine Haderthauer unterschrieb. "Mein Mandant wurde über den Tisch gezogen", zitiert das Magazin Pontons Anwalt. Der beruft sich auf neue Unterlagen, nach denen "die tatsächlichen Einnahmen der Firma circa 80 Prozent über den Angaben liegen, die meinem Mandanten als Grundlage für den Vergleich vorgelegt wurden". Damit sei der Straftatbestand des Betrugs erfüllt. Haderthauer hat sich zu den neuen Vorwürfen noch nicht geäußert.

Dafür forderte sie einen ehrlicheren Umgang mit Krankheiten. "Krankheit ist ein großes Tabu unter Politikern", sagte Haderthauer der Welt am Sonntag. Die CSU-Politikerin war Ende März wegen einer Verengung der inneren Halsschlagader nur knapp einem Schlaganfall entgangen. Viele hätten ihr damals geraten, ihre Krankheit geheim zu halten, sagte Haderthauer. "Sag' lieber nicht, dass du nicht belastbar bist." Zu schnell werde geredet, ob jemand seiner Aufgabe noch gewachsen sei, beklagte die Ministerin. "Jeder muss einmal krank sein dürfen, egal ob nun Politiker oder einfacher Arbeitnehmer."

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Quelle:
SZ vom 05.05.2014
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