Süddeutsche Zeitung

Umfrage:Dehoga fürchtet "Wirtesterben" bei Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer

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Der Hotel- und Gaststättenverband erwartet den Wegfall von mehr als 2000 Betrieben, wenn die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder auf 19 Prozent zurückkehrt. Welche Unterschiede zwischen den Regionen die Mitgliederumfrage zeigt.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern fürchtet bei einer Rückkehr zur alten Mehrwertsteuer auf Speisen ein "Wirtesterben". Auf Basis einer aktuellen Umfrage unter seinen Mitgliedern, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, erwartet der Verband den Wegfall von mehr als 2000 Betrieben, wenn die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder auf den alten Wert von 19 Prozent zurückkehrt.

Von 11 000 Mitgliedern hätten mehr als 2100 geantwortet, sagte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. "Allein dieser hohe Rücklauf spricht für die tiefe Besorgnis der Unternehmer bei diesem Thema." Die Umfrage zeigt dabei teils deutliche Unterschiede zwischen den Regionen. Die Zahlen sind allerdings mit Vorsicht zu interpretieren, weil es aus einzelnen Regierungsbezirken nur wenige Antworten gibt. In Oberbayern und Mittelfranken gab es die größten Anteile an Betrieben, die befürchten, schließen zu müssen. In Niederbayern, der Oberpfalz, Oberfranken und Schwaben lagen die Quoten dagegen weit niedriger.

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) forderte, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie dauerhaft und auch für Getränke auf sieben Prozent zu setzen. Sie wieder auf 19 Prozent zu erhöhen, würde Essen gehen mit der Familie "schnell zehn Euro teurer" machen. "Das ist unsozial, weil sich viele Geringverdiener das nicht mehr leisten können und treibt viele Gastwirte in den Ruin." Zudem sei es ungerecht, "dass der nachhaltige Wirt mit Porzellangeschirr dann mit 19 Prozent besteuert wird, der Drive-in, wo das Essen mit Wegwerf-Verpackung beim Autofenster reingereicht wird, nur mit sieben Prozent".

Die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie war während der Pandemie von 19 auf sieben Prozent verringert worden. Angesichts einer drohenden Energiekrise wurde die Regelung bis Ende 2023 verlängert. Einen Antrag der Unionsfraktion für eine weitere Verlängerung lehnte die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP im Juni wegen der angespannten Haushaltslage ab. Die Umsätze im Gastgewerbe liegen weiter unter dem Niveau der Zeit vor der Corona-Krise.

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