Süddeutsche Zeitung

Nürnberg:Tödlicher Streit um Kindererziehung - Mann wegen Mordes vor Gericht

Laut Staatsanwaltschaft wollte der Angeklagte seiner Ex-Frau wechselnde Sexualkontakte nachweisen, sie töten und dann wegen Totschlags verurteilt werden. Er habe sich so eine kurze Haftstrafe erhofft, um danach die gemeinsamen Kinder alleine erziehen zu können.

Im Streit um unterschiedliche Auffassungen bei der Kindererziehung soll ein 43 Jahre alter Mann in Bad Windsheim (Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim) seine Ex-Ehefrau erstochen haben. Der Mann muss sich von diesem Dienstag an vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verantworten. Ihm wird Mord an seiner Ex-Ehefrau vorgeworfen.

Der Angeklagte sei nach der Trennung von der Mutter seiner Kinder erneut bei der Familie eingezogen - nächtigte allerdings im Kinderzimmer. Die Frau überwachte er stundenlang mit der Aufnahmefunktion seines Mobiltelefons. Er habe damit nachweisen wollen, dass die Mutter seiner Kinder wechselnde Sexualkontakte unterhielt und sich damit in ihrer Mutterfunktion selbst disqualifiziere. Der Plan des Mannes sei es gewesen, die Frau zu töten, wegen Totschlags zu einer vergleichsweise kurzen Haftstrafe verurteilt zu werden und anschließend die Erziehung der Kinder selbst in die Hand nehmen zu können.

Mit den Worten "Der Tag ist gekommen" sei der Mann mit einem Messer in der Hand vor knapp einem Jahr auf die Frau losgegangen. Er habe ihr mehrere schwere Stich- und Schnittverletzungen zugefügt. Die Frau sei noch am Tatort gestorben. Die 5. Strafkammer des Landgerichts hat für den Mordprozess insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil könnte demnach am 9. Dezember fallen.

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