Süddeutsche Zeitung

Coronavirus:Impftermine müssen verschoben werden

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Ein Ehepaar aus Geltendorf muss wegen fehlender Dosen zwei Monate länger auf seinen Impftermin warten. Das zuständige Landratsamt betont, man sei nicht der einzige Landkreis mit diesem Problem.

Von Florian Fuchs , Augsburg

Gerhart Schneeweiß aus Geltendorf ist 86 Jahre alt und gehört damit wie seine vier Jahre jüngere Frau zur höchsten Corona-Risikogruppe: Schneeweiß sollte also schnell geimpft werden, am Freitag. Stattdessen, erzählt er, habe er am Mittwoch einen Anruf vom Impfzentrum des Landkreises Landsberg am Lech erhalten: Die Impfung müsse leider verschoben werden, es seien keine Impfdosen eingetroffen. Nun hat er einen neuen Termin erhalten: den 20. März, zwei Monate später.

So lange müssen Gerhart Schneeweiß und seine Frau nun auf die ersehnte Impfung warten. Das Ehepaar ist - gelinde gesagt - nicht angetan. "Ich kann den Ärger gut nachvollziehen", sagt ein Sprecher des Landratsamtes. "Aber so wie uns geht es momentan vielen Landkreisen in Bayern." Am Sonntag sei überraschend die Information eingetroffen, dass es diese Woche keine Lieferung von Impfdosen geben werde. 200 Impfwilligen mit Terminen musste daraufhin abgesagt werden, sie alle wurden um viele Wochen vertröstet. "Wir hätten stattdessen auch alle 4500 Termine, die schon für die nächsten Wochen stehen, jeweils um eine Woche nach hinten verschieben können. Aber das wäre ein viel höherer Aufwand gewesen", heißt es aus dem Landratsamt. "Wir haben leider auch keine Planungssicherheit."

Das ist eine eingängige Argumentation. Gerhart Schneeweiß ärgert sich trotzdem, gerade weil der neue bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek erst vor Kurzem "die hohe Impfkapazität in Bayern gepriesen hat". Das Gesundheitsministerium beeilt sich momentan ohnehin, frohe Kunde per Pressemitteilungen zu versenden. Am Freitag kam wieder eine: Angemeldete Bürger könnten nun schnell und individuell über freie Impftermine benachrichtigt werden. Das Einladungsmanagement werde ausgebaut. Damit könnten die bayerischen Impfzentren bald die nächstpriorisierten Bürger, die sich online registriert haben, zur Terminvereinbarung einladen. Einzige Voraussetzung: Der Impfstoff muss zur Verfügung stehen.

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SZ vom 23.01.2021 / ffu
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