Süddeutsche Zeitung

Isentalautobahn:Ex-Minister Huber fordert Lärmmessungen auf der A 94

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Im Streit um den Lärmschutz an der Isentalautobahn fordert der Ex-Umweltminister und Mühldorfer Landtagsabgeordnete Marcel Huber (CSU) verlässliche Nachmessungen der Schallbelastungen bis zum Frühjahr. "Die Prüfungen müssen jetzt zeitnah in den kommenden zwei bis drei Monaten erfolgt sein", sagte Huber, durch dessen Stimmkreis die A 94 führt. Er erhofft sich davon Erkenntnisse, ob das von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kürzlich angekündigtes Tempolimit von 120 Stundenkilometern für bestimmte A 94-Abschnitte die Lage verbessern kann. Denkbar wäre auch, dass es wie von Kritikern behauptet zu wenig Lärmschutzwände gebe und der falsche Bodenbelag verbaut worden sei. "Das müssen wir ernst nehmen", sagte Huber. Für eine seriöse Entscheidung müsse man aber die Ergebnisse der Nachmessungen abwarten.

Vor knapp dreieinhalb Monaten war der 33 Kilometer lange Teilabschnitt der A 94 zwischen Pastetten und Heldenstein eröffnet worden. Seither hagelt es wegen des Auto- und Lkw-Lärms Proteste. Huber und der lokale CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer hatten deshalb alle Betroffenen am Freitag zu einem "Lärmschutzgipfel" eingeladen. Teilnehmer beschrieben die Stimmung als emotional aufgeladen. Für Huber war das Treffen aber nicht nur eine Gelegenheit zum Dampfablassen für die 150 bis 200 Besucher. Für ihn hat es auch ein erstes Ergebnis gebracht. Die Bezirksregierung und die Baubehörden hätten zugesagt, ihre Unterlagen zum Bau der A 94 ins Internet zu stellen.

Huber äußerte die Hoffnung auf eine einvernehmliche Lösung. "Es ist verständlich, dass sich die Anwohner in der direkten Umgebung durch die Geräusche beeinträchtigt fühlen." Gleichwohl müsse aber auch gesehen werden, dass die A 94 anderorts Anwohner entlaste. Außerdem profitierten Pendler, Handwerker und der Handel. Zugleich hält Huber eine grundsätzliche Änderung der Lärmschutzregeln für nötig. "Ich glaube nicht, dass wir die aktuellen Regelungen auf Dauer so lassen können."

Die bundeseinheitlichen Standards würden einvernehmliche und individuelle Lösungen im Sinne der Anwohner verhindern, weil sofort Präzedenzfälle befürchtet würden. Die A 94 soll die Verbindung zwischen München und Passau verbessern, Umweltschützer und Anwohner hatten zuvor mehr als drei Jahrzehnte gegen ihren Bau durchs Isental gekämpft. Auch ein mögliches Tempolimit auf der neuen Strecke sorgt bereits für Ärger: Fast 16 000 Menschen haben eine Petition unterzeichnet, die Tempo 120 stoppen will.

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SZ vom 27.01.2020 / dpa
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