Süddeutsche Zeitung

Bamberg und Schweinfurt:Keine Kasernen für Flüchtlinge

Von 5000 Plätzen pro Unterkunft war die Rede, nun sind die Sammelunterkünfte in Bamberg und Schweinfurt vom Tisch.

Von Katja Auer, Bamberg/Schweinfurt

In den ehemaligen US-Kasernen in Bamberg und Schweinfurt sollen nun doch keine großen Sammelunterkünfte für jeweils bis zu 5000 Flüchtlinge eingerichtet werden. Der Bund, dem die Gelände gehören, hatte diese Optionen in den vergangenen Tagen prüfen lassen. Nun wurde die Idee verworfen, wie Staatsregierung und Kommunalpolitiker am Mittwoch mitteilten.

In Schweinfurt hatten Oberbürgermeister und Landrat protestiert, als die Pläne bekannt wurden. In Schweinfurt wurde erst im Juli eine Erstaufnahmeeinrichtung eröffnet, mehr könne die Stadt nicht leisten. Die Politiker zeigten sich nun erleichtert. In Bamberg gab es ebenfalls Widerstand. Denn in der oberfränkischen Stadt ist gerade erst das zweite bayerische Balkanzentrum eröffnet worden, in dem bis zu 1500 Menschen unterkommen sollen, die nach dem Willen der Staatsregierung nur kurz in Deutschland bleiben.

Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) hatte dafür einen Teil des Konversionsgeländes angeboten und im Gegenzug ein paar Erleichterungen zugesichert bekommen, um das restliche Gelände zu entwickeln. Noch 5000 Menschen mehr hätten die Stadt überfordert, sagte Starke, dabei tue Bamberg jetzt schon mehr als viele andere Städte. "Je gerechter die Verteilung der Asylsuchenden auf alle Kommunen ist, umso größer ist auch die Hilfsbereitschaft der Menschen", sagte er.

Auch die Staatsregierung hatte interveniert. "Der Bund wird künftig seine eigenen Liegenschaften nur dann für die Unterbringung von Asylbewerbern zur Verfügung stellen, wenn Bayern auch zustimmt", sagte Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch.

Noch offen ist, ob in den leer stehenden Tigerhallen der Otto-Lilienthal-Kaserne im mittelfränkischen Roth eine weitere Unterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wird. Auch dort sind schon Asylbewerber untergebracht.

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Quelle:
SZ vom 24.09.2015
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