Süddeutsche Zeitung

Alte Autokennzeichen kommen wieder:Heimatliebe auf dem Nummernschild

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Schon ab dem Herbst sollen fast 100 Altkreise und Städte in Bayern wieder freier über ihre Autokennzeichen entscheiden können. Viele Bürgermeister freuen sich über die gute Marketingidee - Kritiker befürchten dagegen ein Durcheinander.

Warten auf BUL, SOG und WOR: Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die alten Kennzeichen wieder zulassen. Bis zur endgültigen Wiedereinführung der früheren Autonummern in fast 100 Alt-Landkreisen und kreisfreien Städten Bayerns werden aber voraussichtlich noch einige Monate ins Land gehen. Zunächst muss der Bundesrat die Änderung der "Fahrzeugzulassungsverordnung" bestätigen.

In Bayern muss noch das Kabinett zustimmen. Wenn alle Formalien erledigt sind, könnte Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) die Wiedereinführung von Altkennzeichen beim Bund anmelden. Doch sind längst nicht alle Details geklärt: "Hinsichtlich des Verfahrens und der möglichen Gebiete für eine Wiedereinführung besteht noch Abstimmungsbedarf", sagte die Sprecherin. Denn Ramsauer will neben der Wiedereinführung von Altkennzeichen auch die Einführung völlig neuer Kennzeichen ermöglichen, wie die Westfälische Rundschau berichtete.

Im Zuge der Gebietsreform Anfang der Siebzigerjahre hatten 23 bayerische Städte ihre Unabhängigkeit als kreisfreie Städte verloren, 72 Landkreise waren aufgelöst worden. Dazu zählen Burglengenfeld (BUL) in der Oberpfalz, das oberbayerische Schongau (SOG), der Wohnort des ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber Wolfratshausen (WOR) oder das niederbayerische Eggenfelden (EG).

In all diesen Kommunen sollen die Bürger künftig wählen dürfen, ob sie an ihrem Auto das frühere Nummernschild oder das heutige Kennzeichen ihres Landkreises wählen. Die Burglengenfelder hätten damit die Wahl zwischen BUL und SAD, dem Kennzeichen ihres Landkreises Schwandorf.

Viele Bürgermeister sind für die Wiedereinführung. "Es ist gut für unser Marketing, und wir können damit Verbundenheit zur Heimatstadt erzeugen", sagt der Eggenfeldener Bürgermeister Werner Schießl. Der Landkreistag ist gegen die alten Nummern. Die Landräte fürchten ein Wiederaufleben der jahrelangen Missstimmung, die die Gebietsreform 1972 verursacht hatte.

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SZ vom 21.08.2012
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