Süddeutsche Zeitung

Range Rover Sport:Der Brocken für die Ecke

Lesezeit: 2 min

Typisch SUV: die hohe Sitzposition. Typisch Sportwagen: das knackige Fahrverhalten. Der Range Rover Sport kaschiert seine 2,3 Tonnen Gewicht mit erstaunlich viel Dynamik.

Von Michael Specht

Es ist schlicht bewundernswert, was die britische Traditionsmarke Land Rover - sie feiert dieser Tage ihren 65. Geburtstag - innerhalb der vergangenen vier Jahre auf die Räder gestellt hat, seit der Besitzer des Ladens nicht mehr Ford sondern Tata heißt. Erst der coole Evoque, ein Beau auf dem Boulevard und sofort Bestseller der Marke. Dann das Flaggschiff Range Rover - rollender Buckingham Palace und weltweit erster Leichtbau-SUV aus Aluminium. Und nun der Dritte im Bunde, der Range Rover Sport: Eine handbreit kürzer und optisch deutlich mehr auf Dynamik getrimmt.

Damit der Range Rover Sport hält, was sein Äußeres verspricht, gönnte man ihm die gleiche Diät wie dem Range Rover. Dank Aluminiumkarosserie wiegt die Sportversion über acht Zentner weniger als der Vorgänger. Baureihenchef Nick Rogers lehnt sich dann auch ziemlich weit aus dem Fenster, indem er behauptet: "Dieses Auto hat die beste Agilität aller bislang gebauten Land Rover."

Grüße aus dem Flugzeugbau

Bei der Probefahrt im englischen Entwicklungszentrum Gaydon wird schon nach wenigen Kilometern klar: Rogers hatte recht. Mühelos und mit einer verblüffenden Handlichkeit lässt sich der britische Brocken ums Eck treiben. Er bleibt durch seine serienmäßige Luftfederung und den aktiven Wankausgleich stoisch in der Waagerechten. Das Fahrwerk mag manchem eine Spur zu straff geraten sein, es lässt aber noch genügend Restkomfort für den Alltag übrig.

Zum souveränen Gefühl hinter dem Lenkrad trägt maßgeblich auch die Motorisierung bei. Ein Fünfliter-Achtzylinder-Kompressoraggregat hat leichtes Spiel mit den 2,3 Tonnen des Sport. Schließlich entwickelt das Triebwerk 510 PS und 625 Newtonmeter Drehmoment. Wer es darauf anlegt, sprintet in 5,3 Sekunden von null auf Tempo 100. Und erst bei 250 km/h (Werksangabe) bremst der Fahrtwind den hohen Briten ein. Erstaunlich war der geringe Geräuschpegel im Cockpit. Laut Rogers der Verdienst der extrem steifen Fahrgastzelle: Sämtliche Aluminiumteile werden wie im Flugzeugbau vernietet.

Debüt auf der IAA im September

Acht von zehn Käufer in Deutschland werden sich wohl für die beiden Dieselmotoren entscheiden. Der Einstieg ins englische Oberhaus beginnt vom 20. September an mit einem 258 PS starken Selbstzünder. Der stärkere Diesel, ebenfalls ein Dreiliter-V6, hat sogar 292 PS. Für Anfang nächsten Jahres steht der große V8-Ölbrenner mit 4,4 Liter Hubraum und 339 PS auf dem Plan. Dann soll auch der erste jemals bei Land Rover eingesetzte Diesel-Hybrid mit einem Durchschnittsverbrauch von 6,4 Liter serienreif sein. Beide Modelle debütieren auf der IAA im September.

Preislich startet der Range Rover Sport als TDV6 bei 59.600 Euro. Damit hält er einen Respektabstand von rund 30.000 Euro zum identisch motorisierten Flaggschiff Range Rover. Zieht man dessen bessere Ausstattung ab, bleiben immer noch etwa 20.000 Euro übrig. Die etwas stärkere Variante SDV6 beginnt bei 69.500 Euro. Das Topmodell mit Achtzylinder-Kompressor-Benziner kostet mindestens 88.300 Euro. Damit ist das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht. Wer die exklusive Variante "Autobiography Dynamic" wählt, zahlt sogar 99.200 Euro. Dass solche Preise die Klientel nicht verschrecken, zeigt der Erfolg des Vorgängers: Über 400.000 Range Rover Sport liefen seit 2005 vom Band.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1666921
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 04.05.2013
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.