Süddeutsche Zeitung

Oldtimerauktion in Paris:Ramponiert, aber teuer

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Drei Gründe für den hohen Preis

Mit diesem Wert haben wohl nur die optimistischsten Oldtimerexperten gerechnet: Für 14,2 Millionen Euro plus Auktionsgebühr ist auf der Klassikermesse Rétromobile in Paris ein mehr als 50 Jahre alter Ferrari versteigert worden. Der schwarze 250 SWB California Spider, Baujahr 1961, ist eines von nur 37 gebauten Exemplaren. Er ist trotz eines alles andere als guten Zustands original erhalten und gehörte zwischen 1963 und 1965 dem französischen Filmstar Alain Delon.

Exklusivität, Originalzustand und berühmter Vorbesitzer: Diese Merkmale dürften den Ausschlag für den hohen Preis gegeben haben. Delon selbst meinte vor der Versteigerung, sein Name sei wohl nur genannt worden, um den Preis in die Höhe zu treiben.

Teil einer Sammlung von 100 Autoklassikern

Der italienische Sportwagen galt jahrzehntelang als verschollen und tauchte im vergangenen September auf einem Privatgrundstück in Frankreich wieder auf. Er war Teil eines Fuhrparks von etwa 100 Autoklassikern, die der französische Unternehmer und Autonarr Roger Baillon gesammelt hatte. Darunter befanden sich Modelle legendärer Marken wie Bugatti, Hispano-Suiza, Delahaye und Maserati.

Noch eines der besseren Autos

Mitarbeiter des Auktionshauses Artcurial erkannten den hohen Sammlerwert einzelner Modelle und initiierten eine Versteigerung. 59 Autos aus Baillons Sammlung kamen heute unter den Hammer - in dem teilweise schrottreifen Zustand, in dem sie gefunden wurden. Der Ferrari war eines der am besten erhaltenen Autos der Sammlung und demzufolge auch der teuerste Oldtimer der Auktion. Der Schätzwert des 250 SWB California Spider lag zuvor zwischen 9,5 und zwölf Millionen Euro.

Hohe Preise auch für andere Oldtimer

An der Auktion nahmen Käufer aus aller Welt teil. Auch für andere Oldtimer der Baillon-Sammlung wurden Preise über Schätzwert gezahlt. Ein ziemlich ramponierter Talbot Lago T26 Grand Sport SWB, Baujahr 1949, geschätzt auf bis zu 600 000 Euro, ging für 1,45 Millionen Euro plus Auktionsgebühr weg. Ein Maserati A6G 2000 Gran Sport Berlinetta Frua von 1956 war einem Bieter 1,72 Millionen Euro wert. Der Schätzwert lag zuvor bei höchstens 1,2 Millionen Euro.

Der 1995 gestorbene Luftfahrtmechatroniker Baillon brachte seine Autos in mehreren Schuppen und Unterständen unter. Viele der Fahrzeuge arbeitete Baillon auf und machte sich schließlich als Karosseriebauer auf der Pariser Automobilmesse "Salon de l'Auto" einen Namen. Obwohl einige der Autos verrostet sind, gibt es aus Sicht des Auktionshauses Artcurial auch viele vergleichsweise gut erhaltene Modelle in der Sammlung.

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