Süddeutsche Zeitung

Neuer VW Passat:Der Biedermann gibt Gas

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Im Oktober startet die achte Auflage des Passat. Ein athletischeres Design, eine bessere Qualitätsanmutung und neue Assistenzsysteme sollen das Tor zur nächsthöheren Klasse öffnen. Besonders stolz ist VW auf einen neuen Dieselmotor.

Von Joachim Becker

Er läuft und läuft und läuft. Nein, nicht der VW Käfer, sondern der Passat. Seit seinem Start vor 41 Jahren haben sich Limousine, Variant und CC mehr als 22 Millionen Mal verkauft - öfter als der kugelrunde Ur-VW. Ein besonders verführerisches Äußeres kann als Grund für den Erfolg ausgeschlossen werden: Ein Passat war zu allen Zeiten eher Vernunftehe als Liebesheirat.

Die aktuelle Modellgeneration überragt ihr Segment mit 4,77 Metern wie eine Bohnenstange und strahlt entsprechend wenig Sportlichkeit aus. Dank des Modularen Querbaukastens soll nun alles besser werden. Der neue Passat wird nicht länger, aber dafür flacher, breiter und kommt mit einem kurzen vorderen Überhang daher. Dank der athletischeren Proportionen sieht die Limousine mit ihrem breiten Chromgrill wie eine moderne Coupé-Version des VW Phaeton aus. Im Innenraum soll es trotzdem mehr Platz und vor allem mehr Stil geben. "Die Kunden werden überrascht sein, in welchem Maß der Passat an Wertigkeit zugelegt hat", ist sich VW-Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer sicher.

Mit der achten Generation will sich VW mit Technik und Anmutung, aber nicht beim Grundpreis zur nächst höheren Klasse aufzuschwingen. Extras wie LED-Scheinwerfer, ein ausfahrbares Head-up-Display und topaktuelle Assistenzsysteme wie eine City-Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung oder Emergency Assist (Fahrzeugstopp im Notfall) lassen den technischen Vorsprung von Audi A4, BMW 3er und Mercedes C-Klasse zusehends schrumpfen. Mit dem komplett digitalen Kombiinstrument, das kürzlich im Audi TT vorgestellt wurde, und einer Plug-In-Hybridvariante setzt der Passat Glanzlichter im Programm der Marke, die auch im Wettbewerb ihresgleichen suchen.

Neuer bulliger Biturbo-Diesel

Der ganze Stolz der Wolfsburger ist aber ein neuer Biturbo-TDI, der das "Vertreterauto" zum rasanten Kilometerfresser macht. Aus zwei Litern Hubraum kitzelten die Ingenieure mit einem enormen Einspritzdruck von 2500 bar stolze 176 kW (240 PS) heraus. Obwohl der Selbstzünder kurz über Leerlaufdrehzahl bereits mit 300 Nm losstürmt und bei 1600 Umdrehungen 500 Nm Drehmoment entwickelt, soll die Limousine im Schnitt bloß 5,3 Liter Diesel auf 100 Kilometer verbrauchen. Das bullige Anfahrmoment lässt sich nur noch mit dem serienmäßigen Allradantrieb 4Motion unter allen Wetterbedingungen sicher auf die Straße bringen.

Toppen lässt sich die Spurtkraft lediglich mit einem elektrischen Lader, den Heinz-Jakob Neußer in Aussicht stellt. Beim Passat muss das System aus Kostengründen mit einem konventionellen 12-Volt-Bordnetz auskommen. Zum Start im Oktober wird sein stärkster Benziner 132 kW (180 PS) leisten - noch. Mit dem elektrische Rückenwind spielt ein Vierzylinder-Ottomotor demnächst in der Sechszylinder-Liga.

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Quelle:
SZ vom 24.05.2014
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