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Anhänger-Test:Gefahr am Haken

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Was taugen kleine Anhänger aus dem Baumarkt? Der ADAC wollte es genau wissen und hat sechs Modelle getestet. Das Ergebnis: Zwei Hänger fielen durch, nur zwei erhielten das Prädikat "gut".

Ob für Gartenabfälle oder den Großeinkauf für den Hausumbau im Baumarkt - kleine Anhänger fürs Auto sind beliebt. Insbesondere jetzt im Frühjahr bieten viele Bau- und Gartenmärkte solche Hänger für teils weniger als 500 Euro das Stück an. Die sind meist zugelassen für ein Gesamtgewicht von nicht mehr als 750 Kilogramm und ungebremst. Doch wer sich für einen solchen Transporthelfer interessiert, sollte nicht blind zugreifen. Denn ein Test des ADAC zeigt: Nur wenige Anhänger sind auch wirklich zu empfehlen.

Getestet wurden sechs ungebremste Anhängermodelle mit Preisen zwischen 429 und 769 Euro. Nur zwei Modelle schnitten mit dem Prädikat "gut" ab, zwei andere fielen bei den Testern mit Sicherheitsmängeln als "mangelhaft" durch. So besteht laut ADAC bei den Modellen MST71A der Firma Stedele und TL-EU2-AR von TPV-Trailer die Gefahr, dass der Reifen bei Ausweichversuchen in voll beladenem Zustand den Rahmen beziehungsweise den Aufbau touchiert. Die Folgen könnten Reifenschäden und Beeinträchtigungen im Fahrverhalten sein.

Dabei zeigte sich auch, dass der Preis allein kein Kaufkriterium sein sollte: Selbst das teuerste Modell im Test, der Unsinn WEB 10 für 769 Euro, schwächelte: Im Dauerhaltbarkeitstest verlor er unter anderem die Holzschrauben am Unterboden, die zur Fixierung des Ladebodens dienten. Der ADAC hält diesen Anhänger nur für "ausreichend" (Gesamtnote: 3,6).

Testsieger mit dem Urteil "gut" (Gesamtnote: 2,3) war der Stema Variolux 750 für 699,99 Euro. Er hat nach Angaben des Klubs das beste Fahrverhalten und bekommt gute Noten in der Handhabung. Auf dem zweiten Platz folgte der Brenderup 1205SUB750 für 599 Euro, er erhielt ebenfalls das Prädikat "gut" (Gesamtnote: 2,5). Seine klappbare Deichsel werteten die Tester als Plus. Dadurch lässt sich der Hänger platzsparend abstellen. Das billigste Modell im Test war für 429 Euro der Humbaur Steely; er schnitt "befriedigend" (2,7) ab. Negativ fiel unter anderem auf, dass der Steely - wie drei weitere Anhänger - nur mit einem siebenpoligen Anschlussstecker ausgestattet ist. Dieser übertrage, anders als ein 13-politger Stecker - zum Beispiel kein Rückfahrtlicht, erklären die Experten.

Laut ADAC ist zudem bei fast keinem Anhänger das genaue Leergewicht angegeben. Damit kann der Nutzer nicht erkennen, wie viel er genau zuladen darf, um nicht das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten. Tipp der Tester: Beim Kauf sollten sich Autofahrer ein Übergabeprotokoll ausstellen lassen, in dem das genaue Leergewicht des Anhängers eingetragen wird. Käufer sollten sich auch überlegen, wofür der Anhänger dienen soll und entsprechendes Zubehör gleich mitkaufen, beispielsweise ein Abdecknetz für den Transport loser Gartenabfälle oder Spanngurte zur Sicherung größerer Gegenstände.

Den kompletten Test und weitere Tipps gibt es im Netz unter www.adac.de/baumarktanhaenger

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SZ vom 04.05.2019/dpa/mvö
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