Süddeutsche Zeitung

Pandas:Treffen im Bambuswald

Der Große Panda galt bisher als Einzelgänger. Zoologen haben nun die Wege von fünf Tieren aufgezeichnet und unerwartete Hinweise auf Geselligkeit entdeckt.

Von Tina Baier

In jedem Tierlexikon ist zu lesen, dass der Große Panda, Ailuropoda melanoleuca, ein Einzelgänger ist. Zoologen der Michigan State University haben jetzt aber herausgefunden, dass das offenbar gar nicht stimmt ( Journal of Mammalogy, online).

Die Wissenschaftler fingen im Wolong-Naturreservat im Westen der chinesischen Provinz Sichuan fünf Tiere und statteten sie mit GPS-Sendern aus. Von 2010 bis 2012 zeichneten sie genau auf, wann und wo sich die vier Weibchen Pan Pan, Mei Mei, Zhong Zhong und Long Long sowie das Männchen Chuan Chuan aufhielten. Derart detaillierte Aufzeichnungen gibt es nur sehr wenige, da Pandabären extrem scheu sind und es deshalb schwierig ist, sie über einen längeren Zeitraum in freier Wildbahn zu beobachten.

Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler überrascht fest, dass drei der Bären - zwei Weibchen und das Männchen - mehrere Wochen lang in derselben Gegend unterwegs waren, lange nachdem die Zeit der Paarung vorbei war. "Das könnte bedeuten, dass Pandas gar nicht so einzelgängerisch leben, wie wir immer vermutet haben", sagt Jindong Zhang, einer der Autoren der Studie.

Außerdem fand das Forscherteam heraus, dass die Tiere zwar wie vermutet ihrer Hauptnahrung, dem Bambus, hinterherziehen; dass es aber auch Gegenden gibt, in die sie immer wieder zurückkehren, manchmal allerdings erst nach mehreren Monaten. Die Zoologen vermuten, dass darunter auch Treffpunkte sein könnten, an denen Pandas Kontakt zueinander aufnehmen. Nach Angaben der chinesischen Regierung leben derzeit 1864 Pandabären in der Volksrepublik.

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Quelle:
SZ vom 30.03.2015
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