Süddeutsche Zeitung

Wirtschaftsstudie:Was kostet die Schweinegrippe?

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Eine Wirtschaftsstudie prognostiziert Verlierer und Profiteure der Schweinegrippe in Deutschland - und sieht den möglichen Ernstfall mit Sorge.

Die Schweinegrippe wird Deutschland einer Studie zufolge wirtschaftlich weniger hart treffen als vielfach befürchtet. Nach Berechnungen des Versicherungskonzerns Allianz und des Essener RWI-Instituts wird je nach Stärke des Grippe-Ausbruchs mit Kosten zwischen 0,4 und 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerechnet, also zwischen rund zehn und 40 Milliarden Euro.

"Tatsache ist, dass die Unternehmen in der aktuellen schwierigen Wirtschaftslage weniger unter der Neuen Grippe leiden als im Boom", sagte der Chef des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI), Christoph Schmidt, am Dienstag.

"Die Schweinegrippe dürfte der sich gerade abzeichnenden wirtschaftlichen Erholung im Herbst keinen allzu herben Dämpfer verpassen", heißt es in der Studie. Laut RWI kann eine landesweite Impfung die Erkrankungsrate deutlich reduzieren und die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaftsleistung abschwächen. "In diesem Sinne folgen wir der Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission", teilte die Allianz mit.

Trotz der geplanten Massenimpfung müssten sich vor allem die Bereiche Transport, Gastgewerbe und Kultur auf Einbußen wegen der Schweinegrippe einstellen. Einzig die Gesundheitsbranche wird laut Studie profitieren: Sie könne mit einer zusätzlichen Nachfrage im Gegenwert von 3,06 bis 9,2 Milliarden Euro rechnen.

Die Kehrseite der Medaille: Das Gesundheitssystem wird allein an Behandlungskosten in Krankenhäusern mit mindestens einer knappen halben Milliarde Euro belastet. Im schlimmsten Fall droht laut Studie sogar eine Kostenlawine von bis zu 5,1 Milliarden Euro. Für die Spitäler stünden in diesem Szenario Mehrerlöse von 4,05 Milliarden Euro zu Buche.

Nicht alle Hospitäler seien allerdings gut auf den Ernstfall vorbereitet. Die Autoren der Studie rechnen bei einer Erkrankungsrate von 15 Prozent mit rund 45.000 fehlenden Intensivbetten und Beatmungsplätzen. Bei einem schweren Verlauf mit einer Erkrankungsrate von 50 Prozent, würde diese Zahl auf 180.000 klettern.

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