Süddeutsche Zeitung

Walfang:Japan setzt Jagd vorübergehend aus

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Die Tierschützer von Sea Shepherd dürften es als Erfolg betrachten. Ihre Störaktionen haben Japan dazu gebracht, die Jagd auf Wale zu unterbrechen.

Mit ihren Störaktionen hat die Tierschutzorganisation Sea Shepherd Conservation Society Japan gezwungen, die Jagd auf die Meeressäuger in der laufenden Saison auszusetzen.

Da die Walfangflotte immer wieder behindert worden sei, habe das Fabrikschiff Nisshin Maru seine Arbeit am 10. Februar eingestellt, gab Regierungssprecher Yukio Edano bekannt.

Die japanischen Walfänger hatten in den Gewässern vor Chile operiert. Das Fischereiministerium prüfe derzeit, wann die Jagd auf die Wale wieder aufgenommen werden könne, sagte der Regierungssprecher.

Sea Shepherd hatte sich im vergangenen Herbst zeitgleich mit der japanischen Walfangflotte mit eigenen Schiffen auf den Weg ins südpolare Walschutzgebiet gemacht, um die Jagd zu stören. Nakaoku sprach von "gewaltsamen" Aktionen. Bisher sei dabei jedoch noch niemand verletzt worden, und es sei kein größerer Sachschaden entstanden.

Sobald die Sicherheit wieder gewährleistet sei, solle der Walfang wieder aufgenommen werden. Über den Zeitpunkt machte Nakaoku keine Angaben. Die Jagd, die im Dezember begann, sollte ursprünglich noch einige Wochen dauern.

Japan darf nach den Regeln der Internationalen Walfangkommission jedes Jahr eine gewisse Anzahl Wale - in diesem Jahr sind es 945 Tiere - töten, wenn dies zu wissenschaftlichen Zwecken geschieht. Das Fleisch darf jedoch für den Verzehr verkauft werden. Nach Ansicht von Kritikern ist dieser Verkauf aber der wahre Grund für die Jagd.

Die Walfangflotte war mit ungewöhnlicher Verspätung und deutlich verkleinert zur diesjährigen Jagdsaison in die Antarktis aufgebrochen. Grund für das späte Auslaufen war der Umweltorganisation Greenpeace zufolge der Mangel an Nachfrage nach Walfleisch. Es lagerten fast 6000 Tonnen Walfleisch ungenutzt in japanischen Kühlhäusern. Traditionell läuft die japanische Flotte im November aus und kehrt im April zurück.

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dapd/dpa
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