Süddeutsche Zeitung

Umwelttechnologie:Fruchtige Filter

Sauberes Wasser mit den Schalen von Früchten? Forscher aus Singapur testen eine verblüffend einfache Methode, Schwermetalle und organische Schadstoffe aus Wasser zu entfernen.

Von Andrea Hoferichter

Schalen von Drachenfrüchten, Avocados und Melonen können Wasser von Schwermetallen und organischen Abfällen befreien. In konfettikleine Stücke geschnitten kann die Fruchthaut Schadstoffe fast vollständig binden, berichten Forscher der Nationaluniversität Singapur in Sustainable Chemistry and Engineering (online).

In ihren Experimenten waren Testschadstoffe, darunter Blei-, Nickel- und Chromsalze, nach ein paar Stunden zu 95 bis 100 Prozent aus dem Wasser verschwunden. Die Forscher erklären den Effekt mit elektrostatischen Wechselwirkungen. Schwermetalle sind als elektrisch positiv geladene Ionen im Wasser gelöst und bleiben deshalb an negativ geladenen Molekülteilen der Fruchtschalen hängen. Das Gleiche gilt der Studie zufolge für organische Substanzen, die oft positive Ladungen tragen.

Der Filtereffekt des Pflanzenmülls soll Menschen in abgelegen Gegenden von Entwicklungsländern zu sauberem Wasser verhelfen. "Es reicht im Prinzip, einen Topf mit Wasser und Fruchtschalen über Nacht stehen zu lassen", so Suresh Valiyaveettil, Autor der Studie. Ob das Wasser dann Trinkwasserqualität habe, sei aber nicht sicher und hänge vor allem von der jeweiligen Belastung ab. Auch wie die belasteten Fruchtschalen danach am besten entsorgt werden, ist noch unklar.

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Quelle:
SZ vom 24.06.2015
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