Süddeutsche Zeitung

Schuppenflechte:Bier unter Verdacht

Wer an Schuppenflechte leidet, probiert vieles zur Linderung aus. Nun warten Forscher mit einem unerwarteten Rat an Frauen auf.

Irgendwann müssen sich die Alkoholforscher unter den Ärzten einigen. Nachdem immer wieder die segensreiche Wirkung von regelmäßigem Bier-, Wein- oder Schnapskonsum auf Herz, Gefäße oder die Gesundheit überhaupt postuliert wird (und abstinente Forscher dies immer wieder bestreiten), bleiben nun auch andere Fachgebiete nicht von der Promilleforschung verschont: Ärzte aus Harvard beschreiben in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Archives of Dermatology (online), dass Frauen, die Bier trinken, eher an Schuppenflechte erkranken.

Die Wissenschaftler um Abrar Qureshi haben Daten der Nurses' Health Study ausgewertet. In diese Untersuchungen sind seit 1976 weit mehr als 100.000 Krankenschwestern aufgenommen und alle möglichen statistischen Zusammenhänge analysiert worden. Im aktuellen Fall gingen 82.000 Frauen in die Studie ein, von denen 1150 im Zeitraum von 1991 bis 2005 an Schuppenflechte erkrankten.

Tranken die Frauen mindestens fünfmal in der Woche ein Bier, hatten sie ein nahezu doppelt so hohes Risiko für das lästige Hautleiden. Bei anderen Alkoholika wie Wein, Leicht-Bier und Schnaps wurde der Zusammenhang nicht festgestellt.

Über die Gründe können die Autoren nur spekulieren. In der Bierherstellung wird Gerste verwendet und das Getreide enthält Gluten. Einige Menschen, die an Schuppenflechte leiden, reagieren darauf empfindlich. Frauen, die häufiger Leicht-Bier tranken, bekamen hingegen nicht öfter Schuppenflechte. Das stützt die Hypothese, denn für Leicht-Bier wird weniger Gerste verwendet. "Frauen mit einer Neigung zur Schuppenflechte sollten womöglich auf Bier verzichten", raten die Autoren.

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Quelle:
SZ vom 17.08.2010/bart
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