Süddeutsche Zeitung

Saturn:Zimmer mit Aussicht

Ein Bild der Raumsonde Cassini zeigt eindrucksvoll den sechseckigen Windwirbel, der um Saturns Nordpol rotiert. Wie das Muster entsteht, ist noch immer nicht ganz klar.

Von Marlene Weiss

Es mag eine einsame Reise sein, auf der sich das europäisch-amerikanische Raumschiff Cassini befindet, aber die Aussicht ist spektakulär. Schon vor bald 13 Jahren hat Cassini ihre Schwester-Sonde Huygens auf Saturns Mond Titan abgesetzt und ist seither allein unterwegs, auf verschiedenen Bahnen um den Saturn.

Dabei entstehen unter anderem Bilder wie dieses hier, das bereits im Januar aufgenommen, aber erst jetzt veröffentlicht wurde. Es zeigt den sechseckigen Wind-Wirbel rund um Saturns Nordpol, der Wissenschaftlern schon zu schaffen macht, seit er in den 1980er-Jahren erstmals auf Bildern der beiden Voyager-Sonden auftauchte. Innerhalb der riesigen Struktur hätte die Erde vier Mal Platz. In der Mitte des Sechsecks, exakt über dem Nordpol, tobt ein Wirbelsturm mit einem Auge, das rund 50 Mal so groß ist wie jene von üblichen irdischen Stürmen. Wie das Muster entsteht, ist bis heute nicht ganz klar; möglicherweise ist es eine Art Resonanzschwingung steter Winde, die dem Jetstream auf der Erde ähneln.

Inzwischen hat mit tiefen Flügen zwischen Saturn und seinen Ringen Cassinis "Grand Finale" begonnen, wie die Nasa es stolz nennt. Für die Sonde wird das Spektakel kein gutes Ende nehmen: Am 15. September soll sie in Saturns Atmosphäre verdampfen.

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Quelle:
SZ vom 10.05.2017
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