Süddeutsche Zeitung

Raumfahrt:"Dragon" bringt Nachschub zur ISS

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Erstmals ist ein kommerzieller Raumfrachter, die "Dragon" des Unternehmes SpaceX, offiziell mit Nachschub für die Internationale Raumstation unterwegs. Im Mai hatte der Transporter erfolgreich seinen Jungfernflug zur ISS absolviert.

Große Hoffnungen liegen auf dem Flug der Dragon, dem Raumfrachter des Unternehmens SpaceX. Und bislang sieht es so aus, als würde die Kapsel sie erfüllen.

Am Morgen ist der Transporter mit mit 400 Kilogramm Nachschub vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Richtung Internationale Raumstation ISS gestartet.

Das Gefährt soll die USA in die Lage versetzen, wieder mit eigenen Raumschiffen zur ISS zu fliegen. Seit dem Ende des Shuttle-Programms Mitte vergangenen Jahres hängen die USA für den Transport ihrer Astronauten komplett von Sojus-Raumschiffen der Russen ab. Doch für größere Transporte ist Sojus zu klein. Auch Nachschub für die Raumstation wird mit russischen, europäischen und japanischen Raumschiffen geliefert.

Die Falcon 9-Trägerrakete mit dem Drachen an der Spitze hob um 2.35 Uhr deutscher Zeit vom militärischen Teil des Weltraumbahnhofs im US-Bundesstaat Florida ab. Zehn Minuten nach dem Start erreichte die Raumkapsel die Erdumlaufbahn. Bis zuletzt war unsicher gewesen, ob das Wetter den Start erlauben würde.

Die Ankopplung ist für Mittwochnachmittag gegen 13.20 Uhr geplant.

"Das war heute Nacht ein Meilenstein in der Raumfahrt", sagte Nasa-Chef Charles Bolden. "Wir starten wieder Raumschiffe von amerikanischem Boden mit Nachschub für unsere Astronauten im Weltraum."

Im Mai hatte die acht Tonnen schwere Kapsel bereits erfolgreich einen Testflug zur ISS absolviert und dabei alle Nasa-Vorgaben erfüllt. Während des erfolgreichen Jungfernflugs hatte Dragon Material für die ISS-Besatzung geliefert und nach gut einer Woche Müll zur Erde zurücktransportiert.

Zwölf Flüge bis 2016 geplant

Diesmal bringt Dragon Lebensmittel, Kleidung, wissenschaftliche Geräte, Ersatzteile und einen Gefrierschrank für Experimente zur ISS. Am Mittwoch soll US-Astronautin Sunita Williams, Kommandantin der ISS, den Transporter mit dem Roboterarm der Station greifen und in die Andockposition bringen.

Der Frachter wird dann am 28. Oktober mit 760 Kilogramm Rückladung an drei Fallschirmen im Pazifik vor der kalifornischen Küste wassern.

Bis 2016 sind zwölf Flüge mit zusammen 20 Tonnen Versorgungsgütern geplant. Die Nasa zahlt SpaceX dafür 1,6 Milliarden Dollar. Auch eine bemannte siebensitzige Dragon-Variante ist derzeit in Vorbereitung und könnte SpaceX zufolge bereits 2015 zur Verfügung stehen.

Die Nasa unterstützt mit ihrem Commercial Orbital Transportation Services-Programm (Cots) Privatunternehmen bei der Entwicklung von Raumschiffen für den Einsatz speziell im erdnahen Raum. SpaceX erhielt dabei als erster von drei potenziellen Bewerbern 2008 einen Auftrag, dessen Erfüllung nun am Montag begann. Die US-Raumfahrtbehörde entwickelt ihrerseits als Shuttle-Nachfolger ein bemanntes Raumschiff für Flüge zum Mond, zum Mars und darüber hinaus. Die Orion-Kapsel soll ab 2017 einsatzbereit sein.

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