Süddeutsche Zeitung

Physik:Ligo in Indien

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Das Gravitationswellen-Experiment Ligo expandiert: Nun soll auch in Indien ein Detektor gebaut werden. Damit ließe sich die Präzision des Instruments deutlich steigern, mehr Quellen könnten exakt geortet werden.

Von Marlene Weiß

Die indische Regierung von Premierminister Narendra Modi hat zugesagt, einen eigenen Gravitationswellen-Detektor zu finanzieren. Das teilte das Kabinett in dieser Woche mit. Kurz zuvor hatte eine internationale Forschungsgruppe die erste Entdeckung solcher aus dem All stammenden Schwingungen der Raumzeit am "Ligo"- Detektor in den USA veröffentlicht. Das Projekt namens Ligo-India ist ein seit Jahren verfolgtes gemeinsames Vorhaben des Ligo-Labors in den USA und dreier Institute in Indien, das Inter-University Center for Astronomy and Astrophysics (IUCAA) in Pune, das Raja Ramanna Center for Advanced Technology (RRCAT) im Bundesstaat Madhya Pradesh, und das Institute for Plasma Research (IPR) in Gujarat.

Der neue indische Detektor soll eine exakte Kopie des US-Vorbilds sein, mit L-förmig angeordneten, vier Kilometer langen Röhren, durch die Laserstrahlen laufen und deren Interferenzmuster winzige Verzerrungen in der Raumzeit anzeigen, wenn Gravitationswellen die Erde treffen. Die Ligo-Gruppe aus den USA will beim Aufbau des Instruments und bei der Ausbildung der beteiligten Forscher helfen, betrieben werden soll der neue Detektor dann von einem indischen Team. "Das Projekt wird der wissenschaftlichen Forschung in Indien weiter Auftrieb geben", hieß es in einem Statement der Regierung.

Ligo-India könnte im Jahr 2023 die Arbeit aufnehmen; wo der Detektor stehen soll, ist noch unbekannt. "Mit Ligo-India im Netzwerk werden wir nicht nur mehr Quellen von Gravitationswellen entdecken, sondern auch die Anzahl der Quellen dramatisch erhöhen, die geortet werden können", sagte Ligo-Forschungschef Stanley Whitcomb. Diese könnten dann mit anderen Teleskopen untersucht werden. "Wir werden sicher die erwarteten Quellen von Gravitationswellen sehen", sagte Ligo-Chef David Reitze. "Der aufregendste Teil ist aber das Unerwartete."

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SZ vom 22.02.2016
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