Süddeutsche Zeitung

Meereswissenschaften:Nordpol aufgeheizt

Gerade dort, wo es besonders kalt ist, hat sich die Erde offenbar besonders schnell aufgeheizt: In der Nordpolregion ging das dreimal so schnell wie im weltweiten Durchschnitt.

Christopher Schrader

Die Region um den Nordpol hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ungefähr dreimal so schnell erwärmt wie die Erde im Mittel.

Verantwortlich dafür ist offenbar relativ warmes Wasser, das durch die östliche Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland aus dem Atlantik nach Norden fließt. Es ist heute um zwei Grad Celsius wärmer als in den vergangenen 2000 Jahren, zeigt jetzt ein Forscherteam um Robert Spielhagen vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften in Kiel ( Science, Bd.331, S.450, 2011).

Die mittlere Temperatur seit dem Jahr 1900 übertreffe alle schwankenden Einzelwerte der beiden Jahrtausende davor. Die Wissenschaftler schließen daher aus, dass die "einzigartige" Erwärmung auf einem natürlichen Zyklus von einigen Jahrzehnten Dauer beruht.

Das Team hat im Jahr 2007 mit dem deutschen Forschungsschiff Maria S. Merian Sedimentproben aus der Framstraße geborgen. Sie haben die Überreste von Plankton darin auf zwei Arten ausgewertet und festgestellt, dass der Zustrom aus dem Atlantik bis etwa 1850 vier Grad und danach etwa sechs Grad warm war.

Zugleich hat sich die Zahl der abgelagerten Organismen, die aus subpolaren Arten stammte, von maximal 40 auf 66 Prozent erhöht.

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Quelle:
SZ vom 28.01.2011
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