Süddeutsche Zeitung

Künstliche Befruchtung:Fruchtbare Faxen

Israelische Mediziner haben eine ungewöhnliche Methode getestet, um Frauen zu einer erfolgreichen künstlichen Befruchtung zu verhelfen: Clowns. Erste Ergebnisse sind vielversprechend.

Nein, diese Studie ist kein Witz. Auch wenn es einem schon ziemlich komisch vorkommt, was Mediziner am Assaf Harofeh Medical Center in Tzrifin, Israel, ausprobiert haben: Mit Hilfe eines Clowns ist es ihnen gelungen, die Schwangerschaftsrate von Frauen nach einer künstlichen Befruchtung zu erhöhen.

Shevach Friedler und sein Team hatten einen Spaßmacher ans Bett von etwa 100 Frauen gestellt, direkt nachdem diesen der Embryo implantiert worden war. Der Clown, dessen fünfzehnminütiges Programm extra für die Studie zusammengestellt worden war, machte den Forschern zufolge Witze und zeigte Zaubertricks.

100 weitere ebenfalls künstlich befruchtete Frauen, die keinen Besuch von einem Komiker erhielten, dienten als Kontrollgruppe. Von diesen wurde ein Fünftel tatsächlich schwanger. In der Gruppe der belustigten Frauen lag die Schwangerschaftsrate mit 36,4 Prozent dagegen deutlich höher, wie die Forscher im Fachmagazin Fertility and Sterility berichten.

Der ernste Hintergrund des heiteren Versuchs ist, dass die künstliche Befruchtung für die Frauen häufig eine jahrelange, anstrengende Prozedur bedeutet. Die Faxen des Clowns, so vermutet Friedler, haben den Frauen geholfen, sich direkt nach der Befruchtung - einem der entscheidenden Augenblicke - zu entspannen. Sicher, so räumt er ein, ist das jedoch nicht. Auf die Idee mit dem Clown war der Mediziner gekommen, nachdem er gelesen hatte, dass Lachen Stress reduzieren soll.

Der Einsatz von Clowns, so erklärte Friedler der Nachrichtenagentur Reuters, sei "eine der am wenigsten gefährlichen Behandlungsweisen in unserem Gebiet". Mit weiteren Studien sollen die Ergebnisse nun überprüft werden.

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