Süddeutsche Zeitung

Insekten:Wo die Krabbeltiere wohnen

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Insekten und Spinnen leben nicht nur in der freien Natur sondern besiedeln auch Wohnungen und Häuser. Dabei bevorzugen sie Behausungen im Erdgeschoss mit hellen großen Räumen - am liebsten mit Teppich.

Gruseln Sie sich vor kleinen Krabbeltieren und wohnen im Erdgeschoss? Dann sollten Sie jetzt ganz stark sein: Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass Insekten und Spinnen bevorzugt in den unteren Geschossen von Häusern kreuchen und fleuchen. Sie hatten das in 50 Häusern der Stadt Raleigh in North Carolina untersucht.

Für Dachgeschossbewohner hält die Studie, die im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlicht ist, dagegen Erbauliches bereit. Je höher das Stockwerk, desto weniger und desto weniger unterschiedliche Tierchen gedeihen, teilen die Forscher mit. Ein Befund, den Thomas Loose vom Bundesverband der Schädlingsbekämpfer bestätigt. "Den fliegenden Insekten ist die Etage egal. Aber gerade die fußläufigen finden wir vor allem im Erdgeschoss." Insekten leben in menschlichen Behausungen, seit es diese gibt. Einmal eingedrungen, tendieren sie dazu, den neuen Lebensraum zu kolonisieren und sich im Haushalt zu verbreiten. Neben "festen" Mitbewohnern des Menschen gibt es der Untersuchung zufolge "Streuner", die sich nur vorübergehend ins Hausinnere verirren, aber auch solche Tiere, die zwischen draußen und drinnen pendeln. Demnach bilden die Insekten in Wohnungen und Häusern richtige Ökosysteme aus - mit Nahrungsketten aus Jägern und Gejagten. "Wir beginnen erst zu verstehen, wie das Heim, das wir uns schaffen, zugleich ein komplexer Innen-Lebensraum für Käfer und andere Lebewesen ist", sagt Misha Leong von der kalifornischen Wissenschaftsakademie. Die Krabbeltiere mögen es aber nicht nur erdbodennah, sondern legen auch Wert auf Bewegungsfreiheit. So fanden die Forscher mehr unterschiedliche Insekten in großen Räumen als in kleinen. Daneben schienen Teppichböden die vielbeinigen Mitbewohner stärker zu locken als glatte Böden. Auch zwischen der Zahl der Fenster und der Zahl der verschiedenen Krabbeltiere stellten die Forscher einen positiven Zusammenhang fest. Dagegen war der Artenreichtum in Messie-Haushalten nicht ausgeprägter als in besonders ordentlichen Wohnungen und Häusern.

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SZ vom 13.11.2017 / dpa
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