Süddeutsche Zeitung

Infektionskrankheiten:Pest in China

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Drei Menschen sind in der Volksrepublik an der Pest erkrankt. Das Risiko für weitere Ansteckungen sei gering, betonen die Behörden.

Von Christoph von Eichhorn

In China hat sich eine dritte Person innerhalb weniger Tage mit der Pest infiziert. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua mitteilte, wird ein 55-jähriger Mann aus der nördlich von Peking gelegenen Provinz Innere Mongolei in einem örtlichen Krankenhaus behandelt. Er soll Symptome der Beulenpest gezeigt haben.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Volksrepublik zwei Infektionen mit dem Pestbakterium Yersinia pestis bekannt gegeben. Das betroffene Ehepaar soll an Lungenpest leiden, einer besonders schweren Form der Erkrankung. Neben geschwollenen Lymphknoten kommt es zu Husten und blutigem Auswurf. Die Patienten werden in einem auf Infektionskrankheiten spezialisierten Krankenhaus in Peking behandelt. Alle drei Infizierten stammen aus Xilin Gol, einer Verwaltungseinheit in der Inneren Mongolei. Ein epidemiologischer Zusammenhang bestehe jedoch nicht, so die Behörden. Eine Untersuchung habe ergeben, dass der dritte Patient Anfang November einen Feldhasen erlegte und verspeiste. Möglicherweise infizierte sich der Mann über Flöhe, die als Hauptüberträger des Erregers gelten, oder über Gewebe des Hasen.

Die Pest kann jedoch auch direkt von Mensch zu Mensch weitergegeben werden. Bei der Lungenpest ist dies sogar der wichtigste Übertragungsweg. Ist die Lunge befallen, können die Bakterien über die Atemluft austreten. Im Fall des in Peking behandelten Ehepaars hatte das Ängste vor einem möglichen Ausbruch in der Millionenmetropole geschürt. Das Risiko stufen die Behörden jedoch als gering ein. In China gab es in den letzten Jahren kaum noch Pestfälle. Zuletzt kam es 2009 zu einem lokal begrenzten Ausbruch in der westlichen Provinz Qinghai. Damals war vermutlich ein befallenes Murmeltier der Auslöser. In der Inneren Mongolei könnte eine Dürre die Ausbreitung des Erregers begünstigt haben. Durch die Trockenheit sollen sich Ratten und andere Nagetiere stark vermehrt haben. Vor allem seit dem Ausbruch des Schweren Akuten Atemwegssyndroms SARS im Jahr 2003 hat China die Maßnahmen gegen Infektionskrankheiten jedoch stark verbessert.

Laut WHO tritt die Pest vor allem in drei Ländern auf: in Peru, der Demokratischen Republik Kongo sowie auf Madagaskar. Auf der Insel erkrankten während eines Ausbruchs 2017 mehr als 2400 Menschen, 209 starben. Auch in den USA gibt es hin und wieder vereinzelte Fälle. 2015 infizierten sich 16 Menschen, vier starben. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, lässt sie sich jedoch mit Antibiotika meist gut behandeln.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2019
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