Süddeutsche Zeitung

Imkerbericht:Jedes dritte Bienenvolk gestorben

Etwa 30 Prozent der Bienenvölker sind tot, schätzen die deutschen Imker. Ein wechselhafter Winter machte wohl vielen Völkern den Garaus - und ein tückischer Parasit.

Etwa 30 Prozent der Bienenvölker haben den vergangenen Winter nach Schätzungen der Imker nicht überlebt - normalerweise sind es nur zehn Prozent. Bei insgesamt rund 750 000 Bienenvölkern in Deutschland ergebe sich ein Verlust von 225 000 Völkern, sagte die Sprecherin des Deutschen Imkerbundes, Petra Friedrich. Im Winter 2002/2003 gab es eine ähnlich hohe Verlustrate unter den Bienenvölkern.

Von allein bauten sich die Völker nicht wieder auf. "Der Imker muss dann Jungvölker nachziehen." Für die Honigernte verheiße das nichts Gutes: "Wir gehen ganz stark von einer ganz schlechten Honigernte aus", sagte Friedrich. Noch schlimmer sei aber, dass vielen Pflanzen damit auch die Bestäuber fehlten.

Die Varroamilbe ist der größte Feind

Die Bienen seien schon geschwächt in den Winter gegangen. Dies habe sie anfälliger für den Befall mit Varroa-Milben gemacht. Die Schwächung rühre unter anderem daher, dass es im Herbst noch lange warm gewesen sei. Dadurch seien die Bienen noch lange aktiv gewesen. Ein strenger Winter sei besser für die Insekten.

Schwanken die Temperaturen dagegen stark, kann das die Bienen dazu bringen, vorzeitig auszufliegen. Hohe Verluste im Winter machen ein Volk zudem anfällig für einen Befall mit der Varroamilbe, und damit verbundene Viruserkrankungen. Laut dem Abschlussbericht des "Deutschen Bienenmonitorings" ist die Varroamilbe derzeit die größte Bedrohung für die heimischen Bienen.

Inwieweit die intensive Landwirtschaft und Pestizide zum Bienensterben beitragen, ist noch unklar. Ein generelles Problem für die Bienen sei der Nahrungsmangel, sagte Imkerbund-Sprecherin Friedrich. Es fehlten zum Beispiel die mit Blumen besetzten Randstreifen von Feldern, die es früher gegeben habe.

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